Wider den Methodenzwang (mit Ewald)

Der Bild-Hauer ...

Sei Ewald in Frührente ist – warum auch immer, behindert ist er eigentlich nicht, oder er ist jedenfalls jetzt nicht mehr behindert, als er es von jeher war – seit Ewald also in Frührente ist, hat er sich ein neues Hobby zugelegt. Er baut Holzskulpturen. Ich vermute, er hat einen Waldbesitzer im Bekanntenkreis, der ihm Baumstämme schickt, jedenfalls lagern vor Ewalds Haus jede Menge Baumstämme auf dem Bürgersteig und daneben ist sein Arbeitsplatz. Ich kann es formulieren wie ich will, es läuft immer auf die bittere Wahrheit hinaus: Ewald baut Holzskulpturen auf dem Bürgersteig.

Früher hat er angeblich hinten in seinem Garten gearbeitet. So lautet das Gerücht. Mitbekommen habe ich davon nichts. Jedenfalls soll die Ewaldine gemeutert haben, dass ihre Blumen voller Holzspäne sind und sie jeden Salatkopf viermal waschen muss. Und die Nachbarn nach hinten, hört man, haben sich auch beschwert, aber da weiß ich wie gesagt nicht sicher. Jetzt steht Ewald auf dem Bürgersteig. Er baut seinen Baumstamm vor sich auf, hochkant, und beginnt, eine Skulptur daraus zu machen. Dabei geht er vor wie in dem alten Bildhauerwitz: Wenn er etwa eine Eule haben will, nimmt er seine Säge in die Hand und sägt alles weg, was nicht nach Eule aussieht.

Jetzt ist das Stichwort „Säge“ gefallen. Ja, es ist leider an dem, dass Ewald eine Säge hat. Sie ist benzinbetrieben, sie kreischt, rattert, dröhnt und stinkt. Sie KREISCHT. Und RATTERT. Und STINKT. Ewald selbst trägt Schutzbrille und Ohrstöpsel und merkt in seiner schöpferischen Raserei vermutlich nicht viel von dem Lärm. Dafür merke ich um so mehr. Wenn ich morgens die Kübelpflanzen auf meiner Terrasse gegossen habe, ist gleich danach schon das erste Aspirin fällig, weil mir der Kopf dröhnt. Manchmal will Ewald mittags etwas essen und verlässt den Bürgersteig, dann kann ich auch auf meiner Terrasse etwas essen oder einen Kaffee trinken. Dann legt die Säge wieder los und ich muss schnell wieder hinein, die Fenster schließen und noch ein Aspirin nehmen. Vielleicht bekommt Ewald Provision von Bayer?

Ewalds Plastiken sind übrigens recht hübsch, in seinem Vorgarten stehen schon ein lebensgroßer Zwerg (also, ein wirklich recht großer Zwerg), ein Reiher, ein Geier, ein Biber (überlebensgroß) und ein Hase, der Männchen macht. Der Hase gefällt mir sogar richtig gut, aber ich werde den Teufel tun und Ewald fragen, ob ich ihn (also den Hasen) haben kann. Ich will überhaupt nichts mehr von Ewald, ich will nur, dass er AUFHÖRT!!!

Gestern bin ich rübergegangen und habe ihm erstmal Komplimente gemacht. Er hat sogar die Säge abgestellt, um von mir zu hören, wie toll er sägt. Dann habe ich ihn gefragt, ob er eigentlich ein Gewerbe angemeldet hat und die Plastiken verkauft. Vielleicht stehen sie ja schon bei Dawanda, und ich habe wieder mal nichts mitgekriegt? Nein, die verschenkt er, an sehr gute Freunde, oder er stellt sie in seinem eigenen Garten auf. Aber vielleicht meldet er irgendwann auch ein Gewerbe an, wenn noch mehr Leute kommen und ihm erzählen, wie toll seine Figuren sind. Er hat auch (erzählte er mir unaufgefordert) eine Genehmigung der Gemeinde, bis acht Uhr abends zu sägen. Weil es ja eine Liebhaberei ist, ist er nicht an die Richtlinien für Gewerbetreibende gebunden.

Ich habe mir erst mal verkniffen, zu fragen, ob er DURCHGEHEND bis acht Uhr abends sägen darf.

Statt dessen ging ich heute wieder hinüber und fing wieder an, ihm zu erzählen, wie toll er sägt. Gleich hat er die Säge wieder abgestellt, um das zu hören. So ein toller Künstler wie er, meinte ich, muss doch eigentlich ein Atelier haben. In Fulda gibt es solche Räume zu mieten, im alten Gleiswerk, die sollen sogar richtig stylish sein. Das kann er sich leider nicht leisten, hat er gemeint. Nicht als Frührentner. Vielleicht, wenn er erst sein Gewerbe angemeldet hat und die Miete für das Atelier von der Steuer absetzen kann. Aber das wird er erst dann machen, wenn Leute kommen und seine Figuren kaufen wollen. Vorher hat es ja keinen Sinn.

Der Hase gefällt mir verdammt gut, aber ich werde nicht fragen. Ich werde NICHT fragen! NEIN!!!

Aus Verzweiflung ging ich heute mittag zu meiner anderen Nachbarin hinüber, um sie zu fragen, ob sie eigentlich keinen Anstoß nähme an dem ununterbrochenen Kreischen der Säge. Meine andere Nachbarin hat die Terrasse auf der anderen Hausseite, weil sie ein Eckhaus hat. Auf ihrer Terrasse war wirklich kaum etwas zu hören. Sie saß mit der Zeitung in einem Liegestuhl und trank Kaffee. In der Terrassenecke stand ein über-überlebensgroßes hölzernes Eichhörnchen. Ich fragte sie gar nicht erst wegen der Säge, es wäre sinnlos gewesen.

Vor dem Haus gegenüber sind seit gestern hölzerne Riesenpilze aufgetaucht. Da nach Unterstützung zu suchen, hat wohl auch keinen Zweck.

Statt dessen denke ich jetzt nachts, wenn es schön ruhig ist, über Maßnahmen im Alleingang nach. Protestaktionen. Ich verlege meine häuslichen Tätigkeiten jetzt auch auf den Bürgersteig. Aber was bringt das? Ich könnte auf dem Bürgersteig Wolle spinnen, aber mein Spinnrad ist nicht laut genug. Ich könnte Bilder malen (dito) oder meine Wäsche bügeln (dito). Ich könnte auch Geschichten schreiben. Diese hier schreibe ich zum Beispiel gerade auf dem Bürgersteig, deshalb muss ich jetzt auch zu Ende kommen, weil der Akku an meinem Notebook in den letzten Zügen liegt. Aber all das ist ja nichts gegen Ewalds Säge; ich müsste mir etwas einfallen lassen, was WIRKLICH Anstoß erregt. Ein Gewerbe, das ich auf dem Bürgersteig betreiben könnte und das die Nachbarschaft so richtig stört. Ich wäre dann bereit, es einzustellen, wenn er seine eigene Sägerei einstellt. Was für Gewerbe betreibt man auf dem Bürgersteig? Aber ich kann nicht mehr richtig denken wegen des vielen Aspirin, mir fällt nichts Passendes ein. Und jetzt ist mein Akku auch endgü

Kurz vor der Müllabfuhr

Dem Ewald ist ganz fürchterlich mitgespielt worden. Gestern abend beim Rausfahren der Mülltonne (heute ist Müllabfuhr) habe ich ihn getroffen, und wie das so geht, er hat noch auf der Straße angefangen zu erzählen und zwei Stunden später habe ich ihn ins Haus gebeten, weil es zu regnen anfing. Da ging es dann noch mal zweieinhalb Stunden weiter. Aber die Geschichte selbst ist ganz schnell erzählt.

Die Ewaldine hat vor ein paar Monaten abends ein Häschen aus Baumwolle gehäkelt, ganz klein nur, als Schlüsselanhänger für Ewald. Der fand das Häschen so lieb, dass er gleich gefragt hat, ob Ewaldine noch mehr davon machen könne, so etwas wollten doch sicher viele Leute für ihre Schlüssel haben. Ewaldine hat sich ein wenig zögernd bereit erklärt; sie hat ja das Haus und den Garten, aber ab und zu ein Häschen machen wäre wohl schon drin. Nach Konsultation seines Steuerberaters hat Ewald einen Förderkredit für Kleinstunternehmer beantragt und einen Amazon-Shop für die Häschen eröffnet. Als Einstiegspreis hat er 79,90 Euro kalkuliert. Das ist schon recht günstig, wenn man all die Nebenkosten bedenkt.



Es lief zunächst ganz gut. Ewald bekam sogar zwei Fünf-Sterne-Rezensionen auf Amazon für das Häschen (es heißt übrigens „Johnny“), die sehr positiv klangen: „Ein Häschen, das viel mehr Beachtung finden sollte“ hieß es da, und „es ist natürlich anspruchsvoller als das durchschnittliche Häschen und lässt den Kunden zutiefst verstört und nachdenklich zurück, herausgerissen aus seiner Gutgläubigkeit …“ Ich habe Ewald vorsichtig gefragt, ob diese Rezensionen vielleicht von seiner Schwiegermutter und seinem Steuerberater stammen könnten. Da wurde er ganz furchtbar sauer und ließ sich nur dadurch besänftigen, dass ich eine Flasche Rotwein aus dem Keller holte.

Ewald hat einige Bestellungen für Häschen bekommen. Die Ewaldine hat ungefähr alle zwei Wochen eines gehäkelt, und das passte gut, weil sie immer sonntags beim „Tatort“ häkelt und gerade drei Stunden, also zwei Tatorte, für ein Häschen braucht. Sie macht die Häschen dann auch gleich versandfertig, versieht sie mit einem Schlüsselring, packt sie in Seidenpapier und flüstert ihnen zum Abschied zu, dass sie nun in die weite Welt hinaus müssen und sich in acht nehmen sollten, weil die Welt ganz furchtbar schlecht ist. (An diesem Punkt seiner Erzählung brach Ewald in Tränen aus und konnte erst weiter berichten, nachdem ich noch eine Flasche Rotwein aus dem Keller geholt hatte.)

Nachdem also das Geschäft mit dem Häschen ein gutes halbes Jahr einigermaßen gelaufen war, hat plötzlich eine Kundin in ihrem Weblog das Häschen übel heruntergemacht. Dabei (rief Ewald verzweifelt aus) hat sie nicht mal ein Häschen gekauft! Sie hat es bloß bei einer Bekannten gesehen, ein wenig untersucht und untersteht sich, aufgrund dessen mitten ins Internet zu schreiben, das Häschen sei dilettantisch gemacht! Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Ewald ist gleich zum Steuerberater gerannt und hat gefragt, was er nun machen soll. Nach einigem Nachdenken hat der Steuerberater gemeint, dass im Prinzip jeder Kunde über jedes Produkt schreiben könne, was er wolle, aber wenn bewusste Geschäftsschädigung im Spiel sei, könne es sich auch um einen Straftatbestand handeln. Ewald hat also ein wenig nachgeforscht und festgestellt, dass diese Frau vor fünf Jahren in einem Häkelforum einige von ihr gefertigte Topflappen vorgestellt hat, die aber von den anderen Forenmitgliedern gar nicht positiv bewertet wurden. Klarer Fall: Die Frau war bloß neidisch, ihre Rezension entbehrt jeglicher Grundlage! Außerdem ist sie, wie Ewald herausgefunden hat, genau 29 Jahre alt, ein ganz gefährliches Alter für Frauen! Bestimmt ist sie frustriert oder frigide oder beides, hat keinen Freund, keinen Hasen und keine Ahnung vom Häkeln, wahrscheinlich ist sie sogar (hier machte Ewald eine dramatische Pause, die ich nur durch das Öffnen der dritten Flasche beenden konnte) eine Quotenfrau!! Ewald hat die Frau also angeschrieben und ihr mit Klage gedroht. Damit sie ihre Rezension nicht nachträglich ändert, hat Ewald vorher einen Screenshot von ihrem Blog gemacht und auch Screenshots von allen anderen Blogs, in denen ebenfalls ungünstige Rezensionen über das Häschen aufgetaucht sind (natürlich alle von der ersten abgeschrieben und von Leuten, die das Häschen nicht mal gekauft haben, denn so viele Häschen hat er ja gar nicht verkauft - was hinreichend beweist, dass all diese Leute ihn bewusst schädigen wollen). Weil es so viele sind, hat er sich eine externe Festplatte kaufen müssen, aber die setzt er ja von der Steuer ab.

Ewald ist fest entschlossen, all die bösen Leute, die in ihren Blogs das Häschen verrissen haben, vor Gericht zu zerren. Er hat schon einen Brief an seine Rechtsschutzversicherung geschrieben. Nun ist aber das Allerschlimmste passiert: Die Ewaldine hat sich gestern zufällig an den Rechner gesetzt; nicht wegen des Häschens, sondern weil sie sich den Tourneeplan von David Garrett runterladen wollte. Da ist sie zufällig über Ewalds Verlaufsordner auf über siebenhundert (!!!) Links gestoßen, in denen dieses Bild zu sehen ist:



Und nun weigert sie sich, weitere Häschen zu häkeln! Ganz egal, wie der Rechtsstreit ausgeht, sie will einfach nicht mehr! Sie hat ihre Wolle und die Häkelnadel weggeschmissen und Ewald angeschrieen, dass sie nicht mehr bereit ist, weitere Exemplare ihres „Johnny“ in diesem Sündenpfuhl da draußen hinauszuschicken. Ewald ist am Ende. Ich habe ihm versprochen, die Geschichte hier zu erzählen und meine Leser zu fragen, ob vielleicht da draußen irgend jemand sitzt, der solche Häschen häkeln kann, damit „Johnny“ weiterlebt. Das darf doch einfach nicht das Ende sein! Helft alle mit! Schickt positive Energien! Murmelt Mantren! Bildet eine Lichterkette rund um den Globus! Unser Häschen darf nicht sterben!

Heute ist Müllabfuhr!

Am Anfang war das Feuer

Ewald war ja schon wieder mit seinem Camper unterwegs, hat er mir erzählt. Wie immer ziemlich planlos. Auf beharrliches Nachfragen habe ich herausbekommen, dass er in Frankreich war. Und dass er irgendwann am Horizont in der Ferne den Mont St. Michel gesehen hat. Also war er wohl in der Bretragne. Oder der Normandie. Oder bei den Sch'tis, mit einem guten Fernglas.
Mehr hat er nicht erzählt, trotz weiteren beharrlichen Nachfragens. Ewald erzählt ja nie viel. Was wahrscheinlich daran liegt, dass er so wenig sieht. Zum Beispiel hat er nicht mitbekommen, dass seine Nachbarn im Camp ein Häschen dabeihatten. Er meint, sie hatten einen Beistelltisch und darauf standen der Topf mit Muscheln und die Weinflasche. Dass es kein Beistelltisch war, sondern ein Hasenstall mit einem schwarzweiß gefleckten Häschen darin, hat mir dann die Ewaldine berichtet.
Auch von den Campern hinter ihm hat Ewald nichts gesehen (wahrscheinlich, weil sie hinter ihm waren). Nach Ewaldines Kopfzählung waren es Stücker zehn. Alle so um die zwanzig alt. (Besser als zwanzig um die zehn alt.) Die hatten eines dieser Wurfzelte, bei denen man weder Gestänge noch Planen händeln muss. Sie sind leicht aufgebaut: man wirft sie in die Luft und wenn sie wieder runterkommen, stehen sie. Schwieriger ist es mit dem Abbau. Ewaldine meint, vier von den zehn Campern hätten Waschbrettbäuche gehabt. Die hätten sich zu viert auf das Zelt draufgeworfen, um es zu bändigen und in die Tasche zu wurschteln. Wahrscheinlich machten sie das schon länger und waren deshalb so gut trainiert.
All das hat Ewald nicht gesehen. Er war gerade damit beschäftigt, sein Navi-Gerät zurechtzuweisen.
Voriges Jahr hat er mir geschrieben, er hätte zwei Rocker beobachtet, die ein großes Steak hatten, aber keinen Grill. Die haben einfach Öl über ihr Steak geschüttet, es auf einen Kanaldeckel gelegt und angezündet.
Am Anfang war bekanntlich das Feuer. Und bei manchen Campern ist es auch beinahe schon das Ende. Ewald hat gerade gemütlich neben seinem Camper gesessen und versucht, das Verfallsdatum auf seiner Schinkenpackung zu entziffern. Gegenüber am Kiesweg war eine Wasserzapfstelle. Ewald hörte plötzlich ein "Fump", das klang, als hätte jemand eine gigantische Champagnerflasche geöffnet. Als er von seiner Schinkenpackung aufschaute, bekam er gerade noch mit, wie ein dicker nackter Mann an den Wasserhahn stürzte, ihn bis zum Anschlag aufdrehte und sich in ganzer Länge darunter warf. Er ließ das eiskalte Wasser auf sich herabprasseln, ohne einen Laut von sich zu geben. Ewald ist ganz schnell in seinen Camper zurück unter dem Vorwand, dass er seinen Schinken in den Kühlschrank legen musste. In Wirklichkeit war ihm unheimlich.
Die Ewaldine ist dann aber am nächsten Tag zwei Mumien begegnet, beide von oben bis unten in weiße Binden eingewickelt, die auf dem Campingplatz spazieren gingen. Das waren der dicke Mann und seine Frau. Sie hatte bloß ein wenig Benzin auf ihren Grill geschüttet, damit es schneller geht.
Ganzkörperepilation in drei Sekunden, sagte die Ewaldine dazu.
Bemerkenswert fand sie aber, dass kein Klagen und kein Schimpfen zu hören war. Weder als es passierte (kein Schmerzenslaut), noch später. Die Leute machten sich gar nichts daraus. Spazierten mit ihrer Ganzkörperbandage durch den Campingplatz, als sei nichts gewesen. Dem Häschen ist auch nichts passiert. Es hat sogar sein Fell noch.

Wer bin ich?

Ich habe Ewalds seit mehreren Wochen nicht gesehen; nicht etwa, weil sie in Urlaub gefahren wären oder dergleichen, sondern weil ihr Wohnsitz von derart hohen Schneewänden umgeben war, dass der Schornstein gerade noch herausschaute. Seit gestern jedoch herrscht Tauwetter, und Ewald hat sich folglich gestern mittag durch ein Dachfenster den Weg nach draußen freigekämpft und wenigstens den Platz vor seiner Garage soweit vom Schnee befreit, dass er spätnachmittags mit dem Schaufelbagger herausfahren konnte. Danach war es nur noch eine Sache von Minuten, das Gröbste wegzuschaffen. Er hat die Schneeberge aus dem Hof und von den Bürgersteigen herausgeschoben und, mangels anderer Ablageflächen, in meinem Hof abgeladen. Die Ewaldine ist gegen Abend mit den Langlaufskiern gekommen, um einen Glühwein mit mir zu trinken; drei Stunden später hat dann ein Bernhardiner mit einem Rumfässchen unter der Schnauze an der Tür geklingelt, um sie abzuholen. Ja, so war das.

Ich habe sie natürlich gefragt, was Ewalds am Silvesterabend so gemacht hätten. Und zu meinem großen Staunen hörte ich, dass sie "Wer bin ich?" gespielt haben. Dabei bekommt jeder einen Klebezettel an die Stirn geklebt, auf dem ein bekannter Name steht; man weiß aber nicht welcher. Das muss man erraten, indem man die anderen nach seinen Eigenschaften fragt. Ewald ist natürlich für solche Spiele überhaupt nicht geeignet; er fragte immer als erstes: "Bin ich ein Mann?" oder "Bin ich virtuell?" (Ich wüsste nicht, wie ich letztere Frage beantworten sollte, stünde Ewalds Name auf dem Zettel.) Die Ewaldine hat da schon mehr Phantasie bewiesen, indem sie sich mit Fragen wie "Habe ich ein Haustier?" und "Glaube ich an den Klimawandel?" an die zu erratende Persönlichkeit herantastete. Den spieletechnischen Vogel abgeschossen hat aber Ewald Schwiegermutter, die zu Besuch gekommen war (fragt mich nicht, wie sie ins Haus gekommen ist; wahrscheinlich im Nikolauskostüm durch den Schornstein). Sie fragte immer als erstes: "Bin ich dick?" und als zweites: "Will ich die Weltherrschaft?" Ich bin in Gedanken mal alle die bekannten Persönlichkeiten, die mir für so ein Spiel spontan in den Sinn kommen, durchgegangen - Papst Benedikt, Wolverine, Daniel Barenboim, Severus Snape, Christina Aguilera, Guido Westerwelle, Sherlock Holmes, Timothy F. Geithner, mein Metzger und so weiter. Tatsächlich kann man mit Hilfe der beiden zitierten Fragen einen großen Teil aller möglichen Kandidaten, die auf dem Klebezettel stehen könnten, schon ausschließen. Mit höchstens zwei weiteren Fragen wie: "Bin ich schwul?" und "Bin ich ein Fan von Paul Potts?" kann man auf beinahe Null eingrenzen; sind alle vier Fragen mit Nein beantwortet, bleibt eigentlich kaum noch jemand übrig, außer der Ewaldine vielleicht. Ich jedenfalls nicht. (Nein, ich scheide nicht bei der vierten Frage aus, sondern schon früher!)

Ja. Allen bekannten und unbekannten Lesern hier ein fröhliches, gesundes und pralles 2011. Ich muss jetzt aufhören, eben hat wieder der Bernhardiner an der Haustür geklingelt.

Ewald on the road ...

Im Schreibforum wurde die Frage gestellt, wie schlecht es einem Autor gehen muss, damit er zu schreiben aufhört. Schreiben Verschüttete? Abgebrannte? Internierte? (Die schreiben, das ist bekannt.)
Das Thema ist eigentlich zu ernst, um auf Ewald zu kommen, aber er schreit nach Beachtung.
Ewald schreibt nämlich ständig; ich bekomme jede Woche mindestens zwei Postkarten. Er ist zum ersten Mal mit dem Camper unterwegs. Wahrscheinlich schreibt er so viel, damit ich mir keine Sorgen mache.
Einmal war er auch interniert. Da hat er sogar angerufen. Hintergrund war, dass er auf der Fähre von Cres zum Festland (Kroatien) mit dem Camper rückwärts einparken musste. Normal fährt man auf auf so eine Fähre vorwärts rein und danach auf der anderen Seite vorwärts wieder raus. Die Fahrgänge sind teuflisch eng, und wenn unterwegs schwerer Seegang herrschen sollte, können all die Autos auch schon mal zusammenrutschen, so eng stehen sie. Zwischen Cres und Kroatien war die See aber ganz ruhig. Sind ja auch nur ein paar Seemeilen. Die Fähre ging diesmal nur auf einer Seite auf; es war halt eine sehr kleine Fähre. Damit das Rausfahren zügig vonstatten geht, hat das Fährpersonal alle Autos rückwärts reingewinkt. Ewald mit seinem Camper, auf dem überdies hinten zwei Fahrräder klebten, geriet mächtig ins Schwitzen. Als er endlich korrekt stand, bekam er die Fahrertür nicht mehr auf. Die Beifahrertür auch nicht. Und schon gar nicht die Schiebetür an der Seite. Links und rechts waren gerade mal vier bis fünf Zentimeter Spielraum. Das Fenster ist zu eng, um Ewald durchzulassen. Er ist während der ganzen Überfahrt im Camper sitzen geblieben. Ich weiß das zuverlässig, weil er sich derart gelangweilt hat, dass er mich mit dem Handy anrief und erzählte, er säße im Dunkeln, höre Möwengeschrei und atme Dieselqualm ein. Aber im Kühlschrank seines Campers war noch etwas Vrgoracki Rosé (Kvalitetno vino).

Ansonsten hat er mir Postkarten geschrieben.
Zum Beispiel: "Freitag: Bin im Autokamp. Neben mir zelten zwei Motorradfahrer. Die haben nur so eine Art Mini-Wurfzelt dabei und eine Seitentasche voll Klamotten. Ist mir ein Rätsel, wie die zurande kommen. Heute haben sie ein Steak gekauft. Was macht ein Motorradfahrer, wenn er ein Steak hat, aber weder Kocher noch Grill, um es zuzubereiten? Er zündet es an. Die Motorradheinis haben ihr Steak in eine Aluschale getan, die Schale auf einen Kanaldeckel gesetzt, mit Öl übergossen und angezündet. Ich sitze schon wieder im Camper, der Gestank draußen ist nicht auszuhalten. Entschuldige die wacklige Schrift, es liegt am Tisch."
Zwei Tage später: "Sonntag. Es regnet und stürmt. Ich hab ne Falte in der Markise."
"Mittwoch. Hatte Heimweh und fuhr nach Split, im Lidl einkaufen. War schön. Deutsche Kartoffelchips, Äppelbrei und im Angebot verchromte Wandhaken und Akkuschrauber. Ich hab zwei Klappspaten gekauft."
"Freitag: Bin in Skrabin in einer Zeitschleife. Ging eine Gasse rauf, da gab es einen Ethnoladen, einen Weinkeller, Eiscafé, dann kamen mir zwei Typen entgegen, einer mit Glatze und einer mit Pferdeschwanz. Ich hab mich hingesetzt und einen Kaffee getrunken. Ein Kerl mit Dreadlocks kam lang und wollte einen Scherenschnitt von mir machen, ich habe ihn weggeschickt. Als ich aufstand und weiterging, kam erst ein Eiscafé, dann ein Weinkeller, ein Ethnoladen und davor zwei Typen, einer mit Glatze und einer mit Pferdeschwanz, alles auf der gegenüberliegenden Seite. Ich bin aber sicher, dass ich nicht kehrt gemacht habe. Liebe Grüße. PS. Der Scherenschnitt ist echt ähnlich geworden."

Und so weiter.
Von der Ewaldine habe ich auch Postkarten, aber erheblich weniger. Und sie klingen so vollkommen anders, dass ich mich schon frage, ob die beiden überhaupt in demselben Camper sitzen. Ewaldine schreibt mir, sie hätte in Rovinj die schönste Blaue Stunde ihres Lebens erlebt. Der Himmel sei smaragdgrün gewesen, ehrlich, aber sowas von. Am Hafen hätte ein Marionettenspieler gestanden mit einer Paganini-Marionette und den Capriccios vom Band. Wunderschön. Und der Kassierer im Transferboot hätte goldbraune Augen gehabt und ihr zum Einsteigen die Hand gereicht. Goldbraune Augen. Aber sowas von.
Wahrscheinlich haben sich Ewalds und Ewaldines Wege in diesem Moment getrennt. Ewald ist auf die Fähre zurückgekehrt (diesmal hoffentlich auf das Oberdeck), trinkt Rosé und lässt sich von Möwen besingen, während Ewaldine mit dem Transferboot nach Rovinj und zurück fährt, rund um die Uhr, und sich von den goldbraunen Augen an Bord helfen lässt, raus und rein.

Ich glaube, es ist wirklich schön dort.
Ich muss auch mal hin.

Caferomatica ...

Ewald hat es mit dem Magen. Da ist er natürlich nicht der einzige, in diesen Zeiten und in seinem Alter hat es jeder mit dem Magen. Die einen wegen zuviel Stress und unzureichend verdautem Alltag, die anderen wegen zuwenig Aufregung (auch das ist nicht gut, hat mich Ewald belehrt, man kriegt die Gicht davon). Ewald hat eine Ernährungsberaterin aufgesucht und erfahren, dass sein Organismus total übersäuert sei.
Ewald ist noch nicht sicher, ob und wie er nun seine Ernährung umstellen wird (oder vielmehr die Ewaldine anhalten wird, seine Ernährung umzustellen), aber einen Hauptfeind der gesunden Verdauung hat er jedenfalls ausgemacht, und das ist die Kaffeemaschine. Ewalds Kaffeemaschine war ein Werbegeschenk, das er mittels Zusammensparen von Webmiles erworben hat, und sie macht ganz gewöhnlichen Kaffee, indem sie kochendes Wasser in eine Filtertüte mit Kaffeepulver träufelt. Wenn die Kanne nicht sofort leergetrunken wird, hat die Ewaldine mir anvertraut, fängt sie nach einer Stunde an zu stinken. Abgestandener Kaffee aus dieser Maschine stinkt fürchterlich. Was weder Ewald noch Ewaldine abhält, die Kanne leerzutrinken, auch nach Stunden noch, denn Kaffee ist Medizin und wenn man genug Süßstoff drangibt, schmeckt man den Gestank gar nicht mehr raus.
Trotzdem ist diese Kaffeemaschine die Wurzel allen Übels, hat Ewald entschieden. Viel besser ist eine Maschine, die immer nur eine Tasse brüht, und zwar aus Kaffee, den sie zuvor selbst gemahlen hat. In einer solchen Maschine wird der Kaffee auch nicht im üblichen Sinn gebrüht, sondern unter Hochdruck durchs Pulver hindurchgepresst, so dass er schäumt. Das schmeckt viel besser und ist viel bekömmlicher, sagt Ewald. Er fühlt sich schon viel gesünder, seit diese Maschine in seinen Haushalt eingezogen ist. (Da sie einen halben Quadratmeter Grundfläche hat und einen gefühlten Zentner wiegt, musste Ewaldine ihr Mikrowellengerät und den Standmixer in die Besenkammer umsiedeln, aber es lohnt sich.)
Trotzdem hängt seit Anschaffung dieser Maschine irgendwie der Haussegen schief bei Ewalds. Ich kann das von meiner Zaungastposition aus deutlich erkennen. Ewaldine hat, wo sie geht und steht, neuerdings Schilder dabei. Wenn sie etwa im Garten den Salat wässert oder Erdbeeren pflückt, kommt Ewald gelaufen und will irgendwas von ihr. Dann langt sie neben sich und hält ihm ein Schild vor. Ich kann nicht genau erkennen, was darauf steht, aber jedenfalls dreht sich Ewald dann jedes Mal um und verzieht sich, ohne ein Wort zu sagen.
Irgendwann machte mich das so neugierig, dass ich die Ewaldine gefragt habe, was sie da für Schilder hat.
Daraufhin hat sie mir die Schilder gezeigt. Sie macht jeden Tag neue. Auf einem steht etwa „Garage aufräumen“, auf einem anderen „Zahnarztrechnung bezahlen“ und auf einem dritten „Socken von links nach rechts drehen“. Nebenbei bemerkt, die Schilder wechseln zwar häufig, aber das mit den Socken ist ständig in Gebrauch. Ewaldine ist durch die Kaffeemaschine darauf gekommen, diese Schilder zu malen, hat sie mir erklärt.
Die Kaffeemaschine hat nämlich einen starken Charakter. Man muss sich das so vorstellen: Ewald kommt morgens gähnend in die Küche geschlichen, schiebt eine leere Tasse unter die Maschine und bittet um 240 ml Kaffee, normal gebrüht. Die Maschine antwortet in rot blinkender Leuchtschrift: „Bitte spülen“. Also drückt Ewald den Serviceknopf und wartet gähnend, bis die Maschine alle Leitungen gespült und etwas braune Brühe in Ewalds Tasse gerotzt hat. Dann muss Ewald die Tasse ausspülen und wieder unter den Auslauf schieben. Alsdann bittet er erneut um 240 ml Kaffee. Die Maschine antwortet in Rot: „Schalen leeren“, was heißt, Ewald muss den kalten Kaffeesatz von gestern ins Klo kippen und den entsprechenden Behälter mit der Spülbürste säubern; eher kriegt er keinen Kaffee. Ist das erledigt und Ewald bittet erneut submissest um 240 ml Kaffee, fehlt plötzlich das Wasser („Wasserbehälter füllen“), der Filter muss ausgewechselt werden („Filter wechseln“) oder es sind nicht genug Bohnen im Behälter („Bohnen nachfüllen“). Jeder Aufforderung ist mit größter Sorgfalt nachzukommen, vorher rückt die Maschine keinen Kaffee raus. Bis Ewald dann endlich Kaffee hat, ist er oft schon vor Beginn des Arbeitstages total erledigt. Auf Argumente wie: „Gib mir erst Kaffee, nachher mach ich alles, was du willst!“ antwortet die Maschine mit sturer Wiederholung des Arbeitsauftrags. Nichts zu machen.
Das Prinzip ist äußerst verlockend. Ich kann verstehen, dass die Ewaldine es sich sofort zu eigen gemacht hat. Seitdem hantiert sie also ständig mit ihren Schildern, und ehe Ewald nicht erledigt hat, was draufsteht, rührt sie sich nicht von der Stelle.
Ob Ewald merklich gesünder ist, bezweifle ich. Wahrscheinlich ist sein Organismus mittlerweile noch übersäuerter als vorher, als er noch den abgestandenen Stinkkaffee aus der alten Maschine in sich hineinkippen musste.

Neue Dummsätze

Ich darf keine Angst haben. Die Angst tötet den Geist. (Paul Atreides in "Dune")
Ich bin diszipliniert und organisiert. (Leonard in "Memento")
Ich bin ein guter Polizist. (Wallander bei Mankell)
Weitermachen, weitermachen, nicht nach einem Sinn suchen. (Edith bei Patricia Highsmith)

Das sind Mantren. Also nicht im magischen Sinn, sondern Sätze von der Art, die man sich zur Lebensbewältigung vorsagt, am besten mehrmals am Tag.
Irgendwie sind es aber zugleich auch Dummsätze. Sonst würden sie nicht bei uns so gut als interne Familienwitze funktionieren. (Bis auf den letztgenannten, den habe ich als tragisches Beispiel hinzugesetzt.) Nebenbei bemerkt, "Dune" ist besonders reich an Dummsätzen, zum Beispiel finden bei uns auch die folgenden Anwendung:
"Allein durch meinen Willen befreit sich mein Geist."
"Sie beenden Ihr Leben im Schmerzverstärker."
"Ich habe das nicht gesagt, und ich war auch nicht hier."
"Mmmmmmmmm, Shai-hulud."

Aber am schönsten sind die Dummsätze, die man selbst geprägt hat, und von denen sind diejenigen am allerschönsten, die irgendwie wieder geistreich sind. Ein hinreißendes Beispiel: In Hünfeld gibt es einen Matratzenladen, der zur Zeit mit dem Slogan "Zwei Matratzen kaufen, eine bezahlen" wirbt. Groß und breit neben der Tür aufplakatiert. Im Vorbeifahren sagte meine Tochter in der ihr eigenen grüblerischen Art: "Kann man nicht nur eine kaufen und gar keine bezahlen?"


Vor zwei Tagen gelang mir, jawohl MIR!, eine Reihung von Dummsätzen, die unbedingt veröffentlich werden muss. Die schlägt schlechthin alles, ich sollte einen Physikpreis dafür bekommen.
Der Bordcomputer meines Autos zeigte beharrlich an: "Kühlmittel nachfüllen". Ich düste zur Tankstelle, tankte und fragte, ob Ewald vielleicht zu sprechen sei. Da kam er auch schon und besah sich die Meldung auf dem Display. Schlurfte in die Werkstatt zurück und kam alsbald mit einem Messgerät wieder.
Ich musste die Motorhaube öffnen. Darunter ist alles schwarz, nur vier Stellen sind gelb. Ich klärte Ewald auf: "Im Autohaus haben sie mir gesagt, die Stellen, an die ich drangehen darf, sind gelb, von allem anderen soll ich die Finger lassen!"
Gelb waren der Einfüllstutzen des Waschwassertanks, der Ölwanne, die Schutzkappen auf der Batterie und sonst noch was, ich weiß nicht mehr was. Ewald jedenfalls schraubte den Deckel vom Waschwassertank, hielt sein Messgerät hinein und verkündete: "Das ist auf 30 Grad minus ausgelegt, so kalt wird es schon nicht werden!" Mit einem Fingerschnippen hatte er eine blaue Gießkanne zur Hand, auf der in weißer Schrift "Wasser" stand, und füllte ein paar Schlückchen in den Waschwassertank. "So, und gut ist!"
Ich: "Wie jetzt?"
Ewald: "Machen Sie mal die Zündung an!"
Ich mache die Zündung an und das Display zeigt alle mögliche krude Info, schweigt aber vom Kühlmittel.
Ewald: "Sehnse, und gut ist!"
Ich: "Wie jetzt? Ich sollte doch Kühlmittel nachfüllen?"
Ewald: "Ja, und jetzt haben wir nachgefüllt!"
Ich: "Aber das ist doch bloß Wasser!"
Ewald: "Ja, aber wir kriegen doch keine dreißig Grad minus!"
Ich: "Was hat das denn damit zu tun??"
Ewald (verzweifelt)
Ich (schlage mir verstehend vors Vorderhaupt)
Ewald (verschwindet mit seiner Gießkanne)

Ich habe die Geschichte meiner Familie erzählt, als Beleg, dass ich nur versehentlich nicht blond bin. Erst Stunden später fiel mir folgendes auf:

Ich (verstehe immer noch nicht, wieso der Bordcomputer "Kühlmittel nachfüllen" anzeigt, wenn es in Wirklichkeit um Frostschutzmittel geht)
Ewald (hat seinen Feierabend verdient)
Ich (trinke einen auf Ewald)

Man hört ja dauernd, die Autoindustrie gehe auf dem Zahnfleisch, oder (passendere Metapher) rolle auf den Felgen. Vielleich hat das auch noch andere Gründe als bloß diese rätselhafte Finanzkrise, von der ich mich langsam frage, ob man uns die nicht bloß vorgaukelt, um irgendwas weit schwerer Wiegendes zu verschleiern.

Bunker

Schon zum zweiten Mal habe ich in verschiedenen Blogs gelesen, daß Wollkäufe vor dem Ehemann verheimlicht werden. Mich würde interessieren: Weiß Euer Mann, welche Menge an Wolle Ihr gehortet habt? Wie schmuggelt Ihr Neuzugänge ins Haus, und wo sind die geheimen Lager?
... fragt das Wollschaf alle strickenden Frauen.

In meinem Fall ist diese Frage gegenstandslos. Meinen Mann interessieren die Wollkäufe relativ wenig, er registriert nur aus dem Augenwinkel, was ich da in mein Strickzimmer schleppe.
Anders bei der Ewaldine. Die Ewaldine hat eine Menge Laster, jedenfalls aus Ewald-Perspektive gesehen. Ich finde nichts Schlimmes daran, Reißer von Grangé, Mo Hayder oder Jeffery Deaver zu lesen und dabei ein, zwei, drei, vier Gläser guten Wein zu trinken. Aber aus irgendeinem Grund ist der Ewaldine das peinlich. Der Grund ist wahrscheinlich ihr Mann.
Im Sommer geht es. Dann fährt die Ewaldine das Auto in die Einfahrt und schleicht mit ihren vollen Einkaufstüten ums Haus herum. Auf der Rückseite steht fast immer ein Fenster offen, durch das die Ewaldine ihre heiße Ware ins Haus schmuggeln könnte. Zur Küche oder zum Klo. Peinlich wird es, wenn just in dem Moment Ewald aufs Klo will. Und im Winter sind die Fenster zu. Aber Ewaldine hat noch einen Ausweg gefunden: durchs Kellerfenster in die Waschküche. Dazu muss sie den Drahtrost aus dem Lichtschacht vor dem Kellerfenster heben und ihre Tüten da hineinstellen. Den Drahtrost wieder drübergeschoben, und kein Mensch sieht mehr, dass da Tüten sind. Irgendwann im Lauf des Tages geht sie dann in die Waschküche runter (außer ihr geht sowieso nie jemand da hinein) und holt die Tüten herein. Dann hat sie nur noch das Problem, ihre Bücher und Flaschen hinter Ewalds Rücken hochzutragen, aber das kann sie ja etappenweise tun. Jeden Abend einen neuen Grangé oder Deaver und eine Pulle Zinfandel oder Merlot dazu aus der Waschküche nach oben.
Nach dem Konsum dieser Köstlichkeiten taucht ein neues Problem auf: Wo entsorgen wir die Beweismittel? Die leeren Flaschen schafft Ewaldine im Zusammenhang mit den täglichen Einkäufen wieder hinaus. Die Bücher dagegen landen im Regal, und irgendwann fällt es selbst Ewald auf, dass schon drei Reihen Bücher hintereinander stehen und das Regal sich in der Mitte bedenklich durchbiegt. Ewald, muss man wissen, liest überhaupt nie, aber ein volles Bücherregal sieht er ganz gern. Am liebsten mit der Art Bücher, wie sie in Möbelhäusern in den Wohnzimmerschränken stehen, damit die Schränke nicht so leer aussehen. Wenn man genau hinschaut, steht da oft fünfmal nebeneinander "Wer die Nachtigall stört", die Buchseiten kleben aneinander und die wenigen, die aufgeschnitten sind, sind weiß. Für Ewald reicht das. Die Sammlung rundgelesener Hannibal-Lecter-Reißer und die sieben fetten Taschenbuchkrimis um Kommissar Wallander beleidigen hingegen sein kritisches Ewald-Auge. Die Bücher müssen weg. Ewaldine hat sich nun überlegt, dass sie die Schmöker nach und nach bei Buchticket eintauscht, aber das ist auch keine Lösung, denn Ewald beäugt die Büchersendungskuverts im Postausgangskörbchen seines Haushalts mit zunehmendem Misstrauen. Die sind genauso verräterisch wie Ewaldines leere Weinflaschen. Man kann nicht leugnen, Ewaldine hat Bücher, und zwar viele, und nicht die, die Ewald für die richtigen hält.
Nun ja, ehe das Problem eskalierte, ergab sich eine ganz zwanglose Lösung. Ewaldine hat mir das letzten Freitag erzählt, zwischen Haustür und Angel, mit dem Wäschekorb am Arm. Sie hat auf der Suche nach einer Rohrzange (ihr war eine Kontaktlinse in den Ausguss gefallen) den Kellerraum neben der Waschküche betreten, einen Raum, den sie normalerweise meidet, weil er Ewald gehört. Um es kurz zu machen, sie bekam die Tür gar nicht richtig auf, weil die Rasenmähergriffe im Weg waren. Ewald hatte nicht weniger als fünf Rasenmäher nebeneinander dort geparkt. (Ungerechnet der Aufsitzmäher, der im Gartenschuppen steht.) Links und rechts der Rasenmäherkohorte stapelten sich originalverpackte Heckenscheren und Kettensägen, Schwingschleifer und körbeweise Schleifpapier.
Natürlich hat die Ewaldine zum Ewald kein Wort gesagt von ihrem Fund. Aber seitdem beobachtet sie bei ihren täglichen Putzaktionen ein bisschen genauer. Und findet zum Beispiel die eine oder andere versteinerte Bananenschale oben auf Schränken und pappige Familien-Eisbecher unter dem Sofa. Seitdem ist ihr das durchsackende Reißer-Regalbrett weit weniger peinlich. Ach ja, und Ewalds Geheimschublade hat sie auch gefunden. Die befindet sich in einer Ecke des Wohnzimmers ganz unten in der Kommode und enthält gefühlte 20 Kilo Zeitschriften zum Thema Kapitalanlagen. Welche Aktien man kaufen soll und welche Immobilien im Ausland. Irgendwelches Geld zum Anlegen gibt es bei Ewalds weit und breit nicht. Aber es kann ja nichts schaden, sich schon mal zu informieren, was man mit all der gesparten Kohle macht, wenn Ewaldine keinen Wein und keine Schmöker mehr kauft und Ewald keine Rasenmäher mehr und keine Anlagezeitschriften mehr. Dann rollt der Rubel bei Ewalds, aber voll fett ey. Nur leider sehe ich keine Chance, dass dieser Fall je eintritt.

Ewald, der Klimawandel und der Küchenherd samt Dunstabzug

Ewald hat ein wenig über den Klimawandel gelesen (ja! Ewald kann lesen!) und ist nun entschlossen, mit dem Umweltschutz Ernst zu machen. Er will zum Beispiel nur noch Produkte aus der Region kaufen und hat auch der Ewaldine entsprechend Anweisung gegeben. Das Bier aus Motten trinkt er noch, das Kreuzbergbier hingegen ist schon von zu weit weg. Die Zeiten, als er gar Flens trank, sind Geschichte. Außerdem trägt er nur noch Pullover aus Rhönschafwolle. Er raucht auch keinen Tabak mehr, sondern nur noch Gras. Das wächst nämlich im Garten. Sagt er. Ich weiß nicht recht, ob ich das glauben soll.
Auch auf anderen Gebieten kann man etwas für die Umwelt tun. Ewald hat gelesen, dass das Rechtsabbiegen gegenüber dem Linksabbiegen viel Energie einspart, weil man beim Linksabbiegen immer anhalten und mit laufendem Motor warten muss, um den Gegenverkehr durchzulassen. Und das Lossprinten, wenn man eine Lücke entdeckt hat, kostet auch wieder Sprit. Also biegt Ewald nur noch rechts ab** . Er hat sich extra ein Navi-System angeschafft, das ein Rechtsabbiege-Feature bietet. Meinen Einwand, das bedeute möglicherweise lange Umwege, tut Ewald mit einem Achelzucken ab. Umwege muss er sowieso machen wegen der Autobahnbaustelle mitten durch den Ort, außerdem ist hinter seinem Haus eine Umleitung, weil dort Kabel gelegt wird, und vor seinem Haus ist eine, weil dort Gas gelegt wird. Da macht das bisschen Linksabbiege-Vermeidung nicht mehr viel aus.
Aber Ewald ist nicht nur Umweltschützer, er ist auch Endzeitgläubiger. Na ja, ein wenig jedenfalls. Die wahren Endzeitgläubigen haben ja einen Stromgenerator, halten Schafe und horten Wasseraufbereiter. So weit geht Ewald nicht. Er hat nur dafür gesorgt, dass in seinem Haus außer Ölheizung und (für alle Fälle) Gasanschluss auch noch eine richtige Kaminanlage zur Verfügung steht, an die ja nach Bedarf ein Kachelofen, ein Kanonenofen oder ein Holzherd für die Küche angeschlossen werden können.
Und diesen Holzherd hat er nun. Einen echten alten Holzherd für die Küche, ein wahres Schmuckstück, prunkend vor Emaille. Die Ewaldine putzt und poliert auch immer fleißig und schwärzt die Herdplatte mit allen möglichen Mittelchen. Natürlich nur solchen aus der Region.
Leider ist Ewald so furchtbar dumm! Ich sollte es nicht sagen, aber anders kann man es nicht ausdrücken, Ewald ist einfach unbelehrbar! Nur ein Beispiel: Letztes Jahr wollte er ein Gartenhäuschen mit Fundament an seine rückwärtige Grenze bauen und ging zur Gemeindeverwaltung, um nachzufragen, ob er das dürfe. Die Antwort war natürlich Nein. An die Grenze bauen darf Ewald nicht, wo kämen wir da hin! Er hat dann eingewendet, dass die ganze Nachbarschaft Gartenhäuschen an die Grenze gebaut habe. Darauf war die Antwort: "Ja, wissen wir, das sind alles Schwarzbauten!"
Und daraus hat Ewald rein gar nichts gelernt! Als der Schornsteinfeger dieser Tage kam, um am Heizkessel die Emmission zu messen, hat Ewald ihm allen Ernstes den Holzherd gezeigt! Und gefragt, ob er den anschließen dürfe.
Die Antwort war natürlich Nein! Der Holzherd verbraucht Sauerstoff, erklärte der Schornsteinfeger, und Ewald wird ersticken, wenn er den in seiner Küche so einfach betreibt. Die Küche ist zu klein! Da ist nicht genug Luft drin!
"Ich lasse doch die Tür zum Wohnzimmer immer offen!", hat Ewald geantwortet. "Damit noch Wärme rüberkommt, das ist ja der Sinn der Sache! Und das Wohnzimmer ist fast vierzig Quadratmeter groß!"
Ja, aber es ist nun mal eine Tür da, und die kann zugemacht werden! (Schon wieder wurde Ewald eine Tür zum Verhängnis!) Die einzige Lösung ist, den Herd so mit der Tür zu verkabeln, dass er nur bei geöffneter Tür betrieben werden kann. Wie verkabelt man einen Holzherd? Ja, dann soll er sich mal Gedanken machen! Noch besser wäre es ja, den Herd nur bei angekipptem Fenster brennen zu lassen!
Ewald war wie vor den Kopf geschlagen und fragte, was ihm der Holzherd denn bringt, wenn die Wärme zum Fenster rausfliegen soll. Aber da fing sein Unglück erst an, denn der Schornsteinfeger war schon am Dunstabzug. Der Dunstabzug über Ewaldines Elektroherd zieht die Luft ab und bläst sie seitwärts an der Hauswand raus. Auch das kostet Sauerstoff! Gleich morgen muss er den Elektriker bestellen und den Dunstabzug so mit dem Fenster verkabeln lassen, dass er nur läuft, wenn das Fenster angekippt ist.
"Aber", wagte die Ewaldine aus der zweiten Reihe schüchtern einzuwerfen, "wenn ich koche, läuft der Dunstabzug manchmal eine halbe bis ganze Stunde lang!"
Ja, dann muss das Fenster halt eine Stunde lang offen stehen! "Gute Frau", sagte der Schornsteinfegermeister, "bedenken Sie doch, diese Vorschrift existiert nicht ohne Grund! Sie könnten ersticken!"
"Ersticken ist ein schönerer Tod als Erfrieren!", konterte die Ewaldine. Leider bekam der Schornsteinfegermeister das nicht mehr mit, weil er bereits zu Boden gegangen war. Ich glaube, Ewald hat ihn mit einem Geschirrhandtuch niedergeschlagen.
Er ist lange nicht mehr so grob wie früher. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er jetzt Gras aus dem eigenen Garten raucht.


** gelesen im Time-Magazin April 2007 unter dem Titel: "The Global Warning Survival Guide: 51 Things You Can Do To Make A Difference".

Ewald am Rande des Nervenzusammenbruchs

Die Leute, die etwa von Hanau nach Bad Hersfeld wollen, die waren schon immer angeschmiert. Gut, vielleicht nicht schon immer, aber jedenfalls schon seit langem. Das gleiche gilt auch für Leute, die von Steinau an der Straße nach Hünfeld wollen, oder von Kassel ins Kinzigtal. Dem einen scheint die Kinzig weit, dem andern ist's 'ne Winzigkeit. Die Winzigkeit einer kleinen Lücke in der Autobahn zwischen Schlüchtern und Fulda. Aber die will man nun endlich schließen. Voraussichtliches Bauende im Jahr 3019. Wir danken für Ihr Verständnis.

Ewald, mein Nachbar, schickt seine Söhne nach Fulda aufs Gymnasium. Um dort hinzukommen, laufen die zwei Jungs jeden Morgen zu Fuß runter zum Bahnhof. Am frühen Nachmittag fährt die Ewaldine zum Bahnhof runter und holt sie dort ab, damit es schneller geht. Erst seit die Autobahnlücke zwischen Schlüchtern und Fulda geschlossen wird, müssen die Jungs auch den Rückweg vom Bahnhof nach Hause zu Fuß machen. Ewald meint, das hat keinen Verstand. Die Bengels haben doch Hunger nach dem langen Schultag. Die Ewaldine soll das Essen ins Backrohr stellen und Ewalds Söhne abholen wie immer, so gehört sich das.
Und da Ewald heute frei hatte, hat sie zu ihm gesagt, er solle seine Jungs doch selbst holen.

Der Ewald hat sich also in den Benz gesetzt und ist losgefahren. Wie immer Richtung Friedhof, an der Martinskirche dann rechts vorbei zum Gasthof zum Eck und über die Kreuzung, am Pfarrheim vorbei und die Kinzigstraße runter. Leider war die Kreuzung am Pfarrheim aber gesperrt. Da hat man die ganze Straße aufgerissen, um eine Behelfsdurchfahrt für die LKW zu bauen, weil nachher die Autobahn direkt hinter dem Bahnhof vorbeiführen soll. Mitten auf der aufgerissenen Kreuzung stand ein Männchen in einer gelben Warnweste und winkte verneinend mit beiden Armen.
Also macht Ewald kehrt und fährt am Gasthof zum Eck und der Martinskirche vorbei, dann rechtsherum den Schafhof runter, über die Heeresstraße und von unten in die Kreuzung am Pfarrheim rein. Da war aber auch gesperrt und da stand auch ein Männchen in einer gelben Warnweste und winkte verneinend mit beiden Armen.
Ewald macht also kehrt und fährt den Schafhof wieder hoch, dann ganz rauf in die Rhönstraße, links herum in die Weinstraße (wobei er leise schluchzt) und dann wieder linksrum von oben in die Kreuzung am Pfarrheim rein. Da ist normal rechts ein Parkplatz, und er meinte, wenn er über diesen Parkplatz fährt, kann er die Kreuzung elegant umrunden. Aber mitten auf dem Parkplatz standen ein Bagger und ein Männchen in einer gelben Warnweste, und letzteres winkte verneinend mit beiden Armen.
Da hat Ewald wieder kehrtgemacht, das Auto heimgebracht und einen Hubschrauber gechartert, um die Kreuzung am Pfarrheim von oben zu nehmen. Aber als der Hubschrauber die Kreuzung überfliegen wollte, kam ihm ein weißes Wölkchen entgegen, und darauf saß ein Männchen in einer gelben Warnweste und winkte verneinend mit beiden Armen.
Das letzte, was ich von Ewald hörte, war, dass er ein Wurmobil sucht. So ein Ding mit einem spiralförmigen Bohrschrauber vorn, wie man es für Tunnelbau benutzt. Er wollte wohl die Kreuzung von unten nehmen. Jedenfalls habe ich heute schon mehrere Maulwürfe in gelben Warnwesten gesichtet.

Wie bitte? Wo ich die gesichtet habe? Ich habe ja auch Töchter, die aufs Gymnasium nach Fulda gehen. Ich bin hintenrum nach Schlüchtern gefahren und habe die Behelfsstraße für LKW genommen. Das sind zwar zwanzig Kilometer Umweg, aber dafür waren meine Töchter ruckzuck zu Hause. Unterwegs bin ich an fünf Maulwürfen mit gelben Warnwesten vorbeigekommen. Ach ja, und kleine grüne Männchen mit Sonnenbrillen hab ich auch gesehen. Bis 3019 denn.

Blubbern als Kunst!

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