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Ich erinnere mich, dass in meiner Schultüte ganz unten in der Spitze noch ein kleines Paket Gummibärchen war. Es rührt mich noch heute, dass sich jemand (meine Mutter? mein Vater?) die Mühe gemacht hat, dieses Paket Gummibärchen in die äußerste Spitze der Schultüte zu drücken, damit um so mehr oben drauf passt. Als ich mich in umgekehrter Richtung durch die Tüte gefuttert hatte und sie schon geleert glaubte, konnte ich immer noch mit den Fingerspitzen diese Gummibärchen herauspulen. Dieses Hineinpressen ist für mich auf ewig mit dem Gefühl des Überflusses verbunden. Die Zeiten, als ich noch rauchte und so viel Tabak hatte, dass ich eine richtig dicke Wurst ins Blättchen rollen konnte. Der Anblick, wenn ich ein Paket Spinnfasern von Ebay öffne und die Fasern quellen mit explosionsartig entgegen, als habe sie der Versender mit aller Kraft in das Päckchen gequetscht. Bunt wie ein Regenbogen, eine aufblühende Blume. Leider ist das die Ausnahme. Die Regel ist eine Blisterpackung mit viel Styropor, in dem der eigentliche Inhalt sich ängstlich vergräbt wie ein Wickelkind im Steckkissen. Oder die Packungen, in denen der Inhalt spazierengeht, wenn man sie schüttelt. Blindgänger. Rohrkrepierer. Taube Nüsse. Früher war überhaupt alles besser. Nur die Särge sind wahrscheinlich nach wie vor eng ... Ich werde eine Urne nehmen. XXL.
schmollfisch - 6. Feb, 11:26