Wer bin ich?
Ich habe Ewalds seit mehreren Wochen nicht gesehen; nicht etwa, weil sie in Urlaub gefahren wären oder dergleichen, sondern weil ihr Wohnsitz von derart hohen Schneewänden umgeben war, dass der Schornstein gerade noch herausschaute. Seit gestern jedoch herrscht Tauwetter, und Ewald hat sich folglich gestern mittag durch ein Dachfenster den Weg nach draußen freigekämpft und wenigstens den Platz vor seiner Garage soweit vom Schnee befreit, dass er spätnachmittags mit dem Schaufelbagger herausfahren konnte. Danach war es nur noch eine Sache von Minuten, das Gröbste wegzuschaffen. Er hat die Schneeberge aus dem Hof und von den Bürgersteigen herausgeschoben und, mangels anderer Ablageflächen, in meinem Hof abgeladen. Die Ewaldine ist gegen Abend mit den Langlaufskiern gekommen, um einen Glühwein mit mir zu trinken; drei Stunden später hat dann ein Bernhardiner mit einem Rumfässchen unter der Schnauze an der Tür geklingelt, um sie abzuholen. Ja, so war das.
Ich habe sie natürlich gefragt, was Ewalds am Silvesterabend so gemacht hätten. Und zu meinem großen Staunen hörte ich, dass sie "Wer bin ich?" gespielt haben. Dabei bekommt jeder einen Klebezettel an die Stirn geklebt, auf dem ein bekannter Name steht; man weiß aber nicht welcher. Das muss man erraten, indem man die anderen nach seinen Eigenschaften fragt. Ewald ist natürlich für solche Spiele überhaupt nicht geeignet; er fragte immer als erstes: "Bin ich ein Mann?" oder "Bin ich virtuell?" (Ich wüsste nicht, wie ich letztere Frage beantworten sollte, stünde Ewalds Name auf dem Zettel.) Die Ewaldine hat da schon mehr Phantasie bewiesen, indem sie sich mit Fragen wie "Habe ich ein Haustier?" und "Glaube ich an den Klimawandel?" an die zu erratende Persönlichkeit herantastete. Den spieletechnischen Vogel abgeschossen hat aber Ewald Schwiegermutter, die zu Besuch gekommen war (fragt mich nicht, wie sie ins Haus gekommen ist; wahrscheinlich im Nikolauskostüm durch den Schornstein). Sie fragte immer als erstes: "Bin ich dick?" und als zweites: "Will ich die Weltherrschaft?" Ich bin in Gedanken mal alle die bekannten Persönlichkeiten, die mir für so ein Spiel spontan in den Sinn kommen, durchgegangen - Papst Benedikt, Wolverine, Daniel Barenboim, Severus Snape, Christina Aguilera, Guido Westerwelle, Sherlock Holmes, Timothy F. Geithner, mein Metzger und so weiter. Tatsächlich kann man mit Hilfe der beiden zitierten Fragen einen großen Teil aller möglichen Kandidaten, die auf dem Klebezettel stehen könnten, schon ausschließen. Mit höchstens zwei weiteren Fragen wie: "Bin ich schwul?" und "Bin ich ein Fan von Paul Potts?" kann man auf beinahe Null eingrenzen; sind alle vier Fragen mit Nein beantwortet, bleibt eigentlich kaum noch jemand übrig, außer der Ewaldine vielleicht. Ich jedenfalls nicht. (Nein, ich scheide nicht bei der vierten Frage aus, sondern schon früher!)
Ja. Allen bekannten und unbekannten Lesern hier ein fröhliches, gesundes und pralles 2011. Ich muss jetzt aufhören, eben hat wieder der Bernhardiner an der Haustür geklingelt.
Ich habe sie natürlich gefragt, was Ewalds am Silvesterabend so gemacht hätten. Und zu meinem großen Staunen hörte ich, dass sie "Wer bin ich?" gespielt haben. Dabei bekommt jeder einen Klebezettel an die Stirn geklebt, auf dem ein bekannter Name steht; man weiß aber nicht welcher. Das muss man erraten, indem man die anderen nach seinen Eigenschaften fragt. Ewald ist natürlich für solche Spiele überhaupt nicht geeignet; er fragte immer als erstes: "Bin ich ein Mann?" oder "Bin ich virtuell?" (Ich wüsste nicht, wie ich letztere Frage beantworten sollte, stünde Ewalds Name auf dem Zettel.) Die Ewaldine hat da schon mehr Phantasie bewiesen, indem sie sich mit Fragen wie "Habe ich ein Haustier?" und "Glaube ich an den Klimawandel?" an die zu erratende Persönlichkeit herantastete. Den spieletechnischen Vogel abgeschossen hat aber Ewald Schwiegermutter, die zu Besuch gekommen war (fragt mich nicht, wie sie ins Haus gekommen ist; wahrscheinlich im Nikolauskostüm durch den Schornstein). Sie fragte immer als erstes: "Bin ich dick?" und als zweites: "Will ich die Weltherrschaft?" Ich bin in Gedanken mal alle die bekannten Persönlichkeiten, die mir für so ein Spiel spontan in den Sinn kommen, durchgegangen - Papst Benedikt, Wolverine, Daniel Barenboim, Severus Snape, Christina Aguilera, Guido Westerwelle, Sherlock Holmes, Timothy F. Geithner, mein Metzger und so weiter. Tatsächlich kann man mit Hilfe der beiden zitierten Fragen einen großen Teil aller möglichen Kandidaten, die auf dem Klebezettel stehen könnten, schon ausschließen. Mit höchstens zwei weiteren Fragen wie: "Bin ich schwul?" und "Bin ich ein Fan von Paul Potts?" kann man auf beinahe Null eingrenzen; sind alle vier Fragen mit Nein beantwortet, bleibt eigentlich kaum noch jemand übrig, außer der Ewaldine vielleicht. Ich jedenfalls nicht. (Nein, ich scheide nicht bei der vierten Frage aus, sondern schon früher!)
Ja. Allen bekannten und unbekannten Lesern hier ein fröhliches, gesundes und pralles 2011. Ich muss jetzt aufhören, eben hat wieder der Bernhardiner an der Haustür geklingelt.
schmollfisch - 7. Jan, 01:25