Die Ohren frei ...
Die Frau im Nachbarstuhl muss älter sein als ich, wahrscheinlich weit über sechzig. Nachdem ich mich gesetzt habe, kann ich nur noch ihre Knöchel und Füße sehen, schmale Knöchel und gepflegte Füße mit pink lackierten Nägeln.
Kurz darauf kommen die Füße der Friseuse in mein Blickfeld. Die Friseuse ist ungefähr Mitte zwanzig. Sie hat blau lackierte Zehennägel, aber die Sandalen, die sie trägt, sind fast das gleiche Modell wie die ihrer Kundin.
Sie bemerkt es im gleichen Augenblick wie ich. „Sehen Sie mal, wir haben die gleichen Sandalen“, sagt sie. Die Kundin antwortet nicht sofort, vermutlich vergleicht sie und stellt schließlich fest: „Aber ich habe die schöneren Füße!“
Martina, die meine Haare schneidet, kann sich das Lachen kaum verkneifen. Ich muss an einen Vorfall vom letzten oder vorletzten Jahr denken, den Besuch einer Freundin. Wir hatten uns fast zwanzig Jahre lang nicht gesehen, da rief sie mich an einem Sonntagvormittag an: sie sei zufällig ganz in der Nähe, ob sie jetzt gleich mal auf einen Kaffee kommen könne. Ich war völlig überrascht, hatte nur zehn Minuten Zeit, mich aus meiner Wochenendschlamperei aufzuraffen und mich irgendwie zurechtzumachen. Zwanzig Jahre … Ich rannte ins Bad, überprüfte Gesicht und Haare, rannte an den Kleiderschrank und entschied schließlich, dass in so kurzer Zeit nichts zu machen war. Sie musste mich so nehmen, wie ich bin, zwanzig Jahre älter. Ich suchte mein schönstes Paar Ohrringe heraus. Meine Ohren waren nicht merklich gealtert, die konnte ich gefahrlos zur Schau stellen.
Die ältere Kundin ist aufgestanden, eine andere nimmt Platz und schiebt ihre Füße in mein Blickfeld – auch sie trägt ganz ähnliche Sandalen. Vermutlich sind die gerade in Mode. Martina bemerkt es und fängt wieder an zu kichern. Ihr Schere fährt um meinen Nacken.
„Die Ohren ganz frei, bitte“, sage ich.
Kurz darauf kommen die Füße der Friseuse in mein Blickfeld. Die Friseuse ist ungefähr Mitte zwanzig. Sie hat blau lackierte Zehennägel, aber die Sandalen, die sie trägt, sind fast das gleiche Modell wie die ihrer Kundin.
Sie bemerkt es im gleichen Augenblick wie ich. „Sehen Sie mal, wir haben die gleichen Sandalen“, sagt sie. Die Kundin antwortet nicht sofort, vermutlich vergleicht sie und stellt schließlich fest: „Aber ich habe die schöneren Füße!“
Martina, die meine Haare schneidet, kann sich das Lachen kaum verkneifen. Ich muss an einen Vorfall vom letzten oder vorletzten Jahr denken, den Besuch einer Freundin. Wir hatten uns fast zwanzig Jahre lang nicht gesehen, da rief sie mich an einem Sonntagvormittag an: sie sei zufällig ganz in der Nähe, ob sie jetzt gleich mal auf einen Kaffee kommen könne. Ich war völlig überrascht, hatte nur zehn Minuten Zeit, mich aus meiner Wochenendschlamperei aufzuraffen und mich irgendwie zurechtzumachen. Zwanzig Jahre … Ich rannte ins Bad, überprüfte Gesicht und Haare, rannte an den Kleiderschrank und entschied schließlich, dass in so kurzer Zeit nichts zu machen war. Sie musste mich so nehmen, wie ich bin, zwanzig Jahre älter. Ich suchte mein schönstes Paar Ohrringe heraus. Meine Ohren waren nicht merklich gealtert, die konnte ich gefahrlos zur Schau stellen.
Die ältere Kundin ist aufgestanden, eine andere nimmt Platz und schiebt ihre Füße in mein Blickfeld – auch sie trägt ganz ähnliche Sandalen. Vermutlich sind die gerade in Mode. Martina bemerkt es und fängt wieder an zu kichern. Ihr Schere fährt um meinen Nacken.
„Die Ohren ganz frei, bitte“, sage ich.
schmollfisch - 24. Aug, 00:02