Dorothea schreibt an ihrer Facharbeit über Delfinstimmen
Ihr Arbeitszimmer war kahl. Um jede Ablenkung zu verhindern, hatte sie ihren Schreibtisch nicht vor das große Doppelfenster, sondern vor die einförmig weiße Wand gerückt. Als einziger Schmuck hing in Augenhöhe über dem Tisch eine kleine blaue Kachel. Hin und wieder blickte sie auf und vertiefte sich in die Kachel, um die Augen zu entspannen. Wenn sie lange genug hinsah, gerieten die hellen Wirbel auf dem winzigen blauen Viereck in Bewegung und strahlten wie Wellenstrudel in leuchtenden Wasserfarben. Dann senkte Dorothea den Blick und schaute wieder auf ihre Hände auf den Computertasten. »Delfine haben keine Hände«, dachte sie. »Vielleicht ist das das Beste an ihnen. Sie sind intelligent und gesellig, aber sie haben keine Kriegsstrategien entwickelt und verschmutzen ihre Umwelt nicht. Weil sie keine Hände haben.«
Einen Augenblick verweilte sie tatenlos und genoss das Gefühl, ganz allein auf diesen Gedanken gekommen zu sein, der ihr erhaben und philosophisch vorkam. Dann riss sie sich zusammen und rieb ihre tränenden Augen. Tagelang hatte sie dicke Fachbücher gewälzt, dürre Diagramme und Kurvenblätter beglotzt, verglichen und getippt, aber noch nie hatte sie einen wild lebenden Delfin aus der Nähe gesehen.
Einen Augenblick verweilte sie tatenlos und genoss das Gefühl, ganz allein auf diesen Gedanken gekommen zu sein, der ihr erhaben und philosophisch vorkam. Dann riss sie sich zusammen und rieb ihre tränenden Augen. Tagelang hatte sie dicke Fachbücher gewälzt, dürre Diagramme und Kurvenblätter beglotzt, verglichen und getippt, aber noch nie hatte sie einen wild lebenden Delfin aus der Nähe gesehen.
schmollfisch - 18. Feb, 22:51