Wahre Geschichte

Es gibt Geschichten, die sind überhaupt nur deshalb zu ertragen, weil sie wahr sind. Würde jemand so etwas als erfundene Geschichte erzählen, bekäme er oder sie sofort die goldene Schreibforenhimbeere respektive etwa im Leselupenforum den dicken roten Bewertungsbalken. Aber da das Folgende wahr ist, erlaubt sich der Fisch und bittet im Voraus um Entschuldigung:

Der Fisch musste zum Doktor. Nichts Ernstes, keine gebrochene Flosse oder dergleichen, es handelte sich eigentlich bloß um einen Stempel und eine Unterschrift. Die Praxis des Doktors oder vielmehr der vier Doktoren, bei denen krank zu sein der Fisch die Ehre hat, ist recht groß. Es reicht für einen Tresen, hinter dem vier Damen mit Computertastaturen bzw. Telefon sitzen. Dieser Tresen reicht dem Fisch (welcher 1,65 Meter hoch ist) ungefähr gerade bis unter die Brust. Der Fisch kann bequem die Flossen darauf ablegen; es fehlte nur noch das Bierglas am Ellbogen.
Jenseits des Tresens sitzen die Damen, die den vier Doktoren zuarbeiten. Naturgemäß sehr viel tiefer. Man kann von oben runtergucken. Eine von den Damen erregte die Aufmerksamkeit des Fischs. Es war eine noch recht junge und gut proportionierte Dame. Sie war so gut proportioniert, dass der Fisch während der paar Minuten Wartezeit sich alles mögliche dachte. Zum Beispiel, dass eine Frau, wenn sie vor dem Spiegel steht, nicht wirklich beurteilen kann, wie sie schräg von oben gesehen aussieht. Auch dass bestimmte Tops mit bestimmten Ausschnittformen in einer Arztpraxis, wenn man sich den Patienten von unten her darbietet, nicht recht am Platze sind, dachte sich der Fisch; und zuletzt dachte sich der Fisch noch, dass er selbst dankbar wäre, wenn eine wohlmeinende Kollegin ihm dezent ins Ohr flüstern würde: "Du, dieses Top ist nicht wirklich gut für die Praxis, da hängt schräg von oben gesehen alles raus."
Gerade als der Fisch sich ganz zuletzt dachte, dass ihn das alles nichts anginge und die Leute sich doch anziehen mögen, was sie wollen, fiel sein Blick auf einen Sticker an dem genannten Top. Der Sticker war ein Namensschild und prangte mitten auf der linken Seite der Aussicht, und darauf stand der Name der Inhaberin. Er lautete "Cornelia Greifzu".

Das ist eine wahre Geschichte. Der Fisch hat nur den Vornamen geändert. Sonst nichts.

Blubbern als Kunst!

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"Es gibt in der geistigen Welt weitaus mehr Gnade, als sich der Mensch vorstellen kann."
(Meridian 2/2012)

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