Diagnose
Der letzte Brief seines Schwagers hatte brennende Wut in ihm ausgelöst, einen unbändigen Hass. Nach dem Tod seiner Frau war sein eigenes Leben sinnlos, aber er würde nicht abtreten, ohne dafür zu sorgen, dass dieser Dreckskerl am Ende büßen musste. Er suchte in den buckligen Bodendielen nach einer größeren Ritze, klemmte das Schwert „Anduril“, das er gleich nach dem Kauf messerscharf hatte schleifen lassen, schräg mit der Spitze nach oben hinein und beschwerte den Knopf mit einem marmornen Pflanzenständer.
Ein paar Probeläufe waren unumgänglich. Er nahm dazu Ingelieses alten Schießbudenteddybär. Es fiel ihm nicht leicht, aber er baute darauf, dass Ingeliese auf seiner Seite war. Obwohl sie seit acht Jahren nicht mehr war, redete er noch immer mit ihr. „Nimm keine Rücksicht“, hörte er sie sagen. „Wir sind uns doch einig. Mein Bruder war schon immer ein Arschloch.“
Nachdem seine Versuche den Plüschrücken des Teddybären nahezu zerfetzt hatten, zog er ihm ein altes Fan-T-Shirt von St. Pauli über, setzte ihn in die Sofaecke zurück, stellte sich vor dem eingeklemmten Schwert in Positur und ließ sich rückwärts hineinfallen. Im Geist hörte er den Rechtsmediziner sagen: „Klare Diagnose. Bei einem Langschwert im Rücken können wir Selbstmord ausschließen.“ Den Brief des Schwagers hatte er gut sichtbar ausgelegt. Es konnte keinen Zweifel geben.
Das Schwert schnippte von seinem Rücken ab und zerriß mit scharfem Laut seine Lederjacke und das Baumwollhemd darunter. Das Letzte, was er sah, war der vorwärts kippende Pflanzenständer mit der Hängepetunie obendrauf. Das Letzte, was er hörte, war die Stimme des Rechtsmediziners in seinem Kopf: „Klare Diagnose: Drittklassiges Dekorationsschwert, aber solider Blumentopf.“
Ein paar Probeläufe waren unumgänglich. Er nahm dazu Ingelieses alten Schießbudenteddybär. Es fiel ihm nicht leicht, aber er baute darauf, dass Ingeliese auf seiner Seite war. Obwohl sie seit acht Jahren nicht mehr war, redete er noch immer mit ihr. „Nimm keine Rücksicht“, hörte er sie sagen. „Wir sind uns doch einig. Mein Bruder war schon immer ein Arschloch.“
Nachdem seine Versuche den Plüschrücken des Teddybären nahezu zerfetzt hatten, zog er ihm ein altes Fan-T-Shirt von St. Pauli über, setzte ihn in die Sofaecke zurück, stellte sich vor dem eingeklemmten Schwert in Positur und ließ sich rückwärts hineinfallen. Im Geist hörte er den Rechtsmediziner sagen: „Klare Diagnose. Bei einem Langschwert im Rücken können wir Selbstmord ausschließen.“ Den Brief des Schwagers hatte er gut sichtbar ausgelegt. Es konnte keinen Zweifel geben.
Das Schwert schnippte von seinem Rücken ab und zerriß mit scharfem Laut seine Lederjacke und das Baumwollhemd darunter. Das Letzte, was er sah, war der vorwärts kippende Pflanzenständer mit der Hängepetunie obendrauf. Das Letzte, was er hörte, war die Stimme des Rechtsmediziners in seinem Kopf: „Klare Diagnose: Drittklassiges Dekorationsschwert, aber solider Blumentopf.“
schmollfisch - 16. Jan, 22:58