... verschieden

allein gelassen

Unzählige Male hat sie sich verdrückt, aus der Verantwortung gezogen und statt dessen am Telefon unverbindliches Zeug geschwätzt. Jetzt geht nichts mehr, die Tür ist zu; sie hat nach wie vor einen Schlüssel, aber es ist nichts mehr dahinter, hinter der Tür nur noch Leere und letzte Woche eine verirrte Fledermaus. Sie hat die Hintertür aufgerissen und, in die Ecke gedrückt,gewartet, bis das orienterungslose Tier das Weite gefunden hat.
Die Haustür wieder hinter sich zumachen, zweimal herumschließen - im Treppenhaus vertrocknet der Gummibaum; ver weiß, wie viele Fledermäuse noch in den Ecken hängen. Diesmal wird sie nicht telefonieren, es gibt niemanden, mit dem sie reden könnte, aber das leere Haus für drei Wochen Urlaub zurückzulassen riecht mehr nach Flucht und Veranttwortungslosigkeit als je zuvor. Sie wird sich nicht fangen lassen. Vielleicht würde sie sich gern fangen lassen. Aber es ist niemand mehr da, der die Hände ausstreckt.




phantomjucken

dazwischen
bist du
ein verschieden
ich wollte
rückenkratzer
nicht raspel
an der haut

verschieden
dahin
ich kratze
die wunde stelle
ins leere

"Je suis BOSSU!"

Obwohl ich nur sehr wenig Französisch kann, habe ich mir als Souvenir eine DVD von "Jean de Florette" mitgebracht.
Dass der göttliche Yves Montand und der nicht minder göttliche Gérard Depardieu Hauptrollen spielen (letzterer mit Buckel!), wusste ich aus meiner Ausgabe des Romans "Die Wasser der Hügel" von Marcel Pagnol, die einige Szenenfotos aus dem Film enthält. Unter anderem Depardieu mit einem Kaninchen im Arm!
Wen ich aber auf diesen Szenenfotos nicht erkannt habe, das ist der obergöttliche Daniel Auteuil! Und das trotz seiner charakteristischen schiefen Nase! Dem haben sie nämlich derart chaotische Zähne gemaskenbildnert, dass er sich wirklich kaum noch ähnlich sieht. Die Nase fällt da gar nicht mehr auf.



Ich versteh zwar das Wenigste, aber da ich das Buch gut kenne, kann ich der Handlung folgen. Herrlich die provenzalische Aussprache. Auteuil als Ugolin Soubeyran stellt sich als "Ügoleng Subeyrang" vor.
Aus dem Buch, Brief von Attilio an Ugolin:
"Schreib mir nochmal, aber gib etwas Obacht auf Deine Rechtschreiberei! Man versteht nix, muß immer nachschlagen! Ich sag das nicht, um Dich zu ärgern. Bei mir kommt's auch vor, daß ich mich bei einem Wort nicht auskenne, wie man's schreibt, dann tu ich eben ein anderes an seiner Stelle nehmen!"
Ein trauriges Buch übrigens. Als Ugolin spontan seinen Paten umarmt, schubst dieser ihn zurück: "Vergeuden wir unsere Zeit nicht mit Schweinereien."
Ist das nun zum Lachen oder zum Weinen?

Und auch sehr traurig - Ugolins aussichtslose Liebe.
Nach seinem Selbstmord fragt jemand, ob er denn wirklich absolut gar keine Chance bei der Angebeteten gehabt habe.
Der nicht eben geistreiche Kommentar eines Anwesenden dazu:
"Er war sehr hässlich."
Darauf antwortet der Frager: "Alle Männer sind hässlich!"



Also ich finde die beiden hier schön ... obwohl der eine einen Buckel und der andere eine schiefe Nase hat. Sieht man ja hier übrigens auch nicht.

Blubbern als Kunst!

brille

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"Es gibt in der geistigen Welt weitaus mehr Gnade, als sich der Mensch vorstellen kann."
(Meridian 2/2012)

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