Nizza, im Winter gedacht
Wieder in der russischen Kathedrale. Wir suchen eine Ansichtskarte aus mit drei Popen, die in der Eingangstür stehen. Alles, Popen, Sträucher, Bäume, Zwiebeltürme mit Schnee bedeckt, dicke Schneeflocken in der Luft: Das ist die Kathedrale St. Nicolas in Nizza.
Der Schnee sieht gefaked aus; ich bitte meine frankophile Tochter, den Torwärter zu fragen, ob es hier tatsächlich je geschneit habe. Die Antwort, in beleidigtem Ton: "Hier schneit es jedes Jahr!"
Seit meiner Rückkehr sitze ich hier und google mit den Suchwörtern Nizza und Schnee. Nichts. Es könnte immerhin sein, dass es nur auf diese ganz bestimmte Kathedrale schneit. Die Vorstellung gefällt mir. Jeden Winter bekomme die Kathedrale St. Nicolas einen weißen Schopf auf ihren Zwiebelturm. Auf die Rasenflächen ringsum, die Kapelle linkerhand, wo der Thronfolger Nicolaj Alexandrowitsch begraben liegt. Auf seine Ikone, die in der Kirche zu besichtigen ist, mit roten Tropfen übersät: Alles, alles bedeckt jeden Winter eine sanfte Schicht von watteweißem Schnee, während der Rest der Stadt, die Touristen je nach Portemonnaie vornehm gestylt oder rucksackbepackt, allenfalls eine schwachbrüstige Dezemberkühle genießt. Das Bild einer nachsommerlich ausgelaugten Stadt mit einer einzigen verschneiten Kathedrale bleibt hängen, während ich hineingehe, mir eine Grundrisskarte in Deutsch nehme, einen Überblick verschaffe, die Fluchtlinien suche. Aus den Achselhöhlen, an den Rippen herab rieselt der Schweiß, die Schenkel kleben aneinander unter dem dünnen Rock. Ach, Nizza.
Ein herzliches Hallo an alle, die trotz der abrupten Pause noch hier vorbeischauen.
Der Schnee sieht gefaked aus; ich bitte meine frankophile Tochter, den Torwärter zu fragen, ob es hier tatsächlich je geschneit habe. Die Antwort, in beleidigtem Ton: "Hier schneit es jedes Jahr!"
Seit meiner Rückkehr sitze ich hier und google mit den Suchwörtern Nizza und Schnee. Nichts. Es könnte immerhin sein, dass es nur auf diese ganz bestimmte Kathedrale schneit. Die Vorstellung gefällt mir. Jeden Winter bekomme die Kathedrale St. Nicolas einen weißen Schopf auf ihren Zwiebelturm. Auf die Rasenflächen ringsum, die Kapelle linkerhand, wo der Thronfolger Nicolaj Alexandrowitsch begraben liegt. Auf seine Ikone, die in der Kirche zu besichtigen ist, mit roten Tropfen übersät: Alles, alles bedeckt jeden Winter eine sanfte Schicht von watteweißem Schnee, während der Rest der Stadt, die Touristen je nach Portemonnaie vornehm gestylt oder rucksackbepackt, allenfalls eine schwachbrüstige Dezemberkühle genießt. Das Bild einer nachsommerlich ausgelaugten Stadt mit einer einzigen verschneiten Kathedrale bleibt hängen, während ich hineingehe, mir eine Grundrisskarte in Deutsch nehme, einen Überblick verschaffe, die Fluchtlinien suche. Aus den Achselhöhlen, an den Rippen herab rieselt der Schweiß, die Schenkel kleben aneinander unter dem dünnen Rock. Ach, Nizza.
Ein herzliches Hallo an alle, die trotz der abrupten Pause noch hier vorbeischauen.
schmollfisch - 5. Aug, 00:49