Geisterjäger - Protokoll
Es ist das erste Haus links neben der Kirche.
Ein altes Gemäuer, aus den Fünfzigern ungefähr, schätzt er. Es ist grau verputzt und hat einen verklinkerten Sockel. An der Seite hängt ein kleiner Küchengarten, der völlig zugewuchert ist mit Brombeerranken und einem mannshoch gewachsenen Zeug, das dicke stachlige Stengel hat und bedrohlich aussieht. Herkulessträucher.
Es steht seit zwei Jahren leer, aber die Nachbarin hat die Schlüssel. Ich rufe an und sage Bescheid, dass Du das Haus sehen möchtest, dann wird sie dir aufschließen. Du kannst bleiben, solange du willst. Es sind allerdings keine Möbel da, und Strom und Wasser sind abgestellt.
Nach hinten hinaus ist ein unverputzter Giebel, der sich gefährlich seitwärts lehnt; wahrscheinlich ein unfachmännisch ausgeführter nachträglicher Anbau.
Die Nachbarin, die die Schlüssel hat, ist eine große, grobknochige Person mit einer merkwürdigen Narbe an der Schläfe – der Kopf sieht aus wie eingedellt. Er registriert das am Rande; es könnte vielleicht mal wichtig werden. Erst mal lässt er sich die Haustür aufschließen und ist dankbar, dass die Nachbarin sofort wieder verschwindet. Eigentlich auffallend schnell, aber auch das registriert er nur am Rand.
Ich lag im Bett, mein Vater hinter mir. Er schlief weiter. Ich wurde wach, weil etwas Großes herein gekommen war. Mein Vater schlief weiter.
Hinter der Haustür zieht sich links ein helles Treppenhaus nach oben, mit einer geschlossenen Holztreppe, wie sie heute kein Mensch mehr baut. Durch ein Oberlichtfenster fällt trübe Helligkeit auf die oberen Stufen. Staubflusen tanzen in der Luft. Er geht nicht die Treppe hinauf, sondern wendet sich nach rechts zu der (offen stehenden) Flurtür. Hier beginnt der wacklige Anbau. Jemand, der fand, dass alle Zimmer zu klein seien, hat einen Durchbruch geschaffen und zusätzliche Türstürze eingebaut. Man erkennt noch die alten Außenwände. Die Räume sind unmöbliert, aber er findet ein Bild an der Wand, einfach ohne Rahmen auf die verblichene Tapete geklebt. Offenbar aus einem Monatskalender gerissen; die Perforationslinie am oberen Rand ist noch zu erkennen. Ein Schaf, das vor einer Pfütze steht und sein Spiegelbild anschaut.
Hier beginnt die ungute Seite des Hauses. Er fotografiert das blöde Schaf, die zerschrammten Bodendielen, die schief in den Angeln hängende Tür in den hinteren Raum, die Zimmerdecke, von der Spinnweben baumeln.
Ich habe vesucht, eine Zeichnung davon zu machen, wie ich es damals gesehen habe. Ich weiß, dass es so nicht stimmen kann, aber ich habe es so gesehen. Es stieß mit dem Kopf an die Zimmerdecke, es streckte die Zunge heraus und leckte an der Decke. Mein Vater lag hinter mir. Er schnarchte. Ich habe mich nicht getraut.
Ein altes Gemäuer, aus den Fünfzigern ungefähr, schätzt er. Es ist grau verputzt und hat einen verklinkerten Sockel. An der Seite hängt ein kleiner Küchengarten, der völlig zugewuchert ist mit Brombeerranken und einem mannshoch gewachsenen Zeug, das dicke stachlige Stengel hat und bedrohlich aussieht. Herkulessträucher.
Es steht seit zwei Jahren leer, aber die Nachbarin hat die Schlüssel. Ich rufe an und sage Bescheid, dass Du das Haus sehen möchtest, dann wird sie dir aufschließen. Du kannst bleiben, solange du willst. Es sind allerdings keine Möbel da, und Strom und Wasser sind abgestellt.
Nach hinten hinaus ist ein unverputzter Giebel, der sich gefährlich seitwärts lehnt; wahrscheinlich ein unfachmännisch ausgeführter nachträglicher Anbau.
Die Nachbarin, die die Schlüssel hat, ist eine große, grobknochige Person mit einer merkwürdigen Narbe an der Schläfe – der Kopf sieht aus wie eingedellt. Er registriert das am Rande; es könnte vielleicht mal wichtig werden. Erst mal lässt er sich die Haustür aufschließen und ist dankbar, dass die Nachbarin sofort wieder verschwindet. Eigentlich auffallend schnell, aber auch das registriert er nur am Rand.
Ich lag im Bett, mein Vater hinter mir. Er schlief weiter. Ich wurde wach, weil etwas Großes herein gekommen war. Mein Vater schlief weiter.
Hinter der Haustür zieht sich links ein helles Treppenhaus nach oben, mit einer geschlossenen Holztreppe, wie sie heute kein Mensch mehr baut. Durch ein Oberlichtfenster fällt trübe Helligkeit auf die oberen Stufen. Staubflusen tanzen in der Luft. Er geht nicht die Treppe hinauf, sondern wendet sich nach rechts zu der (offen stehenden) Flurtür. Hier beginnt der wacklige Anbau. Jemand, der fand, dass alle Zimmer zu klein seien, hat einen Durchbruch geschaffen und zusätzliche Türstürze eingebaut. Man erkennt noch die alten Außenwände. Die Räume sind unmöbliert, aber er findet ein Bild an der Wand, einfach ohne Rahmen auf die verblichene Tapete geklebt. Offenbar aus einem Monatskalender gerissen; die Perforationslinie am oberen Rand ist noch zu erkennen. Ein Schaf, das vor einer Pfütze steht und sein Spiegelbild anschaut.
Hier beginnt die ungute Seite des Hauses. Er fotografiert das blöde Schaf, die zerschrammten Bodendielen, die schief in den Angeln hängende Tür in den hinteren Raum, die Zimmerdecke, von der Spinnweben baumeln.
Ich habe vesucht, eine Zeichnung davon zu machen, wie ich es damals gesehen habe. Ich weiß, dass es so nicht stimmen kann, aber ich habe es so gesehen. Es stieß mit dem Kopf an die Zimmerdecke, es streckte die Zunge heraus und leckte an der Decke. Mein Vater lag hinter mir. Er schnarchte. Ich habe mich nicht getraut.
schmollfisch - 25. Apr, 01:39