Auf der Treppe
Mai in einer Kleinstadt in Katalonien. Auf einer backofenwarmen Caféterrasse sitzt eine junge Frau mit langem Zopf, trinkt eisgekühlte Piña Colada und kritzelt auf einen Notizblock. Sie entwirft eine Kontaktanzeige, die fünfte oder sechste seit dem letzten Sommer.
Nacheinander hat sie sich einen gebildeten und vielseitig interessierten Mann gewünscht, dann einen warmherzigen und einfühlsamen Mann, einen gut gelaunten Mann mit Phantasie und einen Mann, der seine Socken selbst wegräumt. Zuletzt einen, der weiß, was er wert ist, und nicht pausenlose Selbstbestätigung braucht. Es spielt kaum eine Rolle, was sie schreibt. Ihre Vorstellung und die Wirklichkeit schwingen auseinander wie die Bewegungen eines Pendels, das keine Mitte findet.
»Ein Mann, der mich zum Lachen bringt«, schreibt sie auf, streicht den Satz gleich wieder durch und lacht ein wenig dabei.
Im Glas schwimmt nur noch halb geschmolzenes Eis. Die Frau hat keine Lust mehr zu schreiben und spielt mit sich selbst Kämmerchenvermieten, schließt Vierecke auf ihrem Block und malt Männchen hinein mit großen Schnurrbärten; mit Armen, die bis zum Boden reichen, und Aktentaschen oder großen Besen.
Bevor sie weggeht, sucht sie die Toilette auf. Dazu muss sie in das dunkle, kühle Café hineingehen und eine Treppe tiefer steigen. Auf dem Treppenabsatz ist eine Tür eingelassen, an der ein großer Spiegel hängt, ein Spiegel mit geschnitztem Rahmen. Auf halber Treppenhöhe hält die Frau inne und betrachtet den Rocksaum und die nackten Beine unterhalb der Knie, die ihr der Spiegel präsentiert.
Erstaunt dreht sie sich hin und her, hebt einen Fuß und lässt die Sandale daran pendeln. Der Spiegel macht ihr alles nach, aber sie erkennt weder das Bein noch den Fuß als ihr Eigen.
Als die Frau weiter hinabsteigt, füllt sich das Spiegelbild auf bis zu ihrem bleichen, sommermüden Gesicht. Sie fasst nach der Türklinke, streichelt sie ein wenig und lässt gleich wieder los.
Nacheinander hat sie sich einen gebildeten und vielseitig interessierten Mann gewünscht, dann einen warmherzigen und einfühlsamen Mann, einen gut gelaunten Mann mit Phantasie und einen Mann, der seine Socken selbst wegräumt. Zuletzt einen, der weiß, was er wert ist, und nicht pausenlose Selbstbestätigung braucht. Es spielt kaum eine Rolle, was sie schreibt. Ihre Vorstellung und die Wirklichkeit schwingen auseinander wie die Bewegungen eines Pendels, das keine Mitte findet.
»Ein Mann, der mich zum Lachen bringt«, schreibt sie auf, streicht den Satz gleich wieder durch und lacht ein wenig dabei.
Im Glas schwimmt nur noch halb geschmolzenes Eis. Die Frau hat keine Lust mehr zu schreiben und spielt mit sich selbst Kämmerchenvermieten, schließt Vierecke auf ihrem Block und malt Männchen hinein mit großen Schnurrbärten; mit Armen, die bis zum Boden reichen, und Aktentaschen oder großen Besen.
Bevor sie weggeht, sucht sie die Toilette auf. Dazu muss sie in das dunkle, kühle Café hineingehen und eine Treppe tiefer steigen. Auf dem Treppenabsatz ist eine Tür eingelassen, an der ein großer Spiegel hängt, ein Spiegel mit geschnitztem Rahmen. Auf halber Treppenhöhe hält die Frau inne und betrachtet den Rocksaum und die nackten Beine unterhalb der Knie, die ihr der Spiegel präsentiert.
Erstaunt dreht sie sich hin und her, hebt einen Fuß und lässt die Sandale daran pendeln. Der Spiegel macht ihr alles nach, aber sie erkennt weder das Bein noch den Fuß als ihr Eigen.
Als die Frau weiter hinabsteigt, füllt sich das Spiegelbild auf bis zu ihrem bleichen, sommermüden Gesicht. Sie fasst nach der Türklinke, streichelt sie ein wenig und lässt gleich wieder los.
schmollfisch - 3. Mär, 00:15