Die Küchenwaage
Die Küchenwaage funktioniert seit drei Jahren klaglos mit derselben Batterie. Angeblich wiegt sie grammgenau.
Beim Kuchenbacken brauche ich eigentlich keine grammgenaue Waage. Obwohl mein Backbuch versichert, Backen sei Maßarbeit, toleriere ich von jeher Abweichungen von bis zu 10 Gramm mehr oder weniger und bisher ist mir noch kein Kuchen misslungen. Doch, einmal, als ich bei meiner Schwiegermutter Hefeteig machen wollte und Salz statt Zucker hineinschüttete. Aber das lag nicht an der Waage, sondern daran, dass Schwiegermutter das Salz überaus großzügig in die Zuckerschütte gegeben hatte.
Wo ich wirklich grammgenaue Angaben haben müsste, um vernünftig zu arbeiten, das ist nicht in der Küche, sondern auf der Couch, wo ich sitze und stricke. Ich habe einen Seidenrest, handgesponnen, aus dem ich einen Lochmusterschal stricken will. Wenn ich einen Mustersatz gestrickt habe, hole ich die Waage, lege eine Stricknadel hinein und stelle auf Null. Dann nehme ich die Stricknadel heraus und lege das hinein, was ich bis dahin gestrickt habe. Das ergibt das Gewicht des Gestrickten abzüglich der Nadel.
Zum Vergleich wiege ich das Restknäuel, rechne per Division die Mustersätze hoch, messe die bisher erreichte Höhe nach und stelle fest, dass der Schal 80 bis 90 Zentimeter lang werden wird. 80 in Ruhestellung, 90 dann, wenn ich ihn langziehe. Da Seide sich immer enorm längt, bringe ich den Schal vielleicht auch auf einen Meter. Das ist immer noch zu kurz, da es sich um einen Multifunktionsschal* handelt, den man auch als Mini-Cape oder als Kapuze tragen kann. 120 Zentimeter muss er aber haben.
Das bisher Gestrickte aufziehen und schmäler stricken, damit es länger wird? Auf keinen Fall. Doch nicht ich! In aller Ruhe wühle ich mich durch die Faserkisten und finde in einer Plastiktüte drei Pröbchen reiner Maulbeerseide, unversponnen, farblich bestens harmonierend. Die lassen sich zwanglos in meinen Spitzenschal einfügen - ein Streifen Rostrot, ein Streifen Sonnengelb, ein Streifen Altgold. Schön wird das aussehen. Viel schöner, als wenn die Hauptfarbe für den ganzen Schal ausgereicht hätte.
Eigentlich brauche ich gar keine Waage.
Die im Badezimmer geht schon lange nicht mehr. Was solls.
______________
*Wisp von Cheryl Niamath
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Utas Schlüsselwort Nummer zwei ist Gleichgewicht, symbolisiert durch die Waage.
Gerade heute abend nahm ich den Zuwiegemodus dieser Waage, die genialste Erfindung seit Erfindung der Waage überhaupt, mal wieder in Gebrauch. Hinterher fragte ich mich, ob die Erfindung der Waage überhaupt wirklich so ein Geniestreich war. Brauchen wir Waagen? Wenn die Hose platzt, merken wir das sowieso.
Gelassenen Gruß!
Beim Kuchenbacken brauche ich eigentlich keine grammgenaue Waage. Obwohl mein Backbuch versichert, Backen sei Maßarbeit, toleriere ich von jeher Abweichungen von bis zu 10 Gramm mehr oder weniger und bisher ist mir noch kein Kuchen misslungen. Doch, einmal, als ich bei meiner Schwiegermutter Hefeteig machen wollte und Salz statt Zucker hineinschüttete. Aber das lag nicht an der Waage, sondern daran, dass Schwiegermutter das Salz überaus großzügig in die Zuckerschütte gegeben hatte.
Wo ich wirklich grammgenaue Angaben haben müsste, um vernünftig zu arbeiten, das ist nicht in der Küche, sondern auf der Couch, wo ich sitze und stricke. Ich habe einen Seidenrest, handgesponnen, aus dem ich einen Lochmusterschal stricken will. Wenn ich einen Mustersatz gestrickt habe, hole ich die Waage, lege eine Stricknadel hinein und stelle auf Null. Dann nehme ich die Stricknadel heraus und lege das hinein, was ich bis dahin gestrickt habe. Das ergibt das Gewicht des Gestrickten abzüglich der Nadel.
Zum Vergleich wiege ich das Restknäuel, rechne per Division die Mustersätze hoch, messe die bisher erreichte Höhe nach und stelle fest, dass der Schal 80 bis 90 Zentimeter lang werden wird. 80 in Ruhestellung, 90 dann, wenn ich ihn langziehe. Da Seide sich immer enorm längt, bringe ich den Schal vielleicht auch auf einen Meter. Das ist immer noch zu kurz, da es sich um einen Multifunktionsschal* handelt, den man auch als Mini-Cape oder als Kapuze tragen kann. 120 Zentimeter muss er aber haben.
Das bisher Gestrickte aufziehen und schmäler stricken, damit es länger wird? Auf keinen Fall. Doch nicht ich! In aller Ruhe wühle ich mich durch die Faserkisten und finde in einer Plastiktüte drei Pröbchen reiner Maulbeerseide, unversponnen, farblich bestens harmonierend. Die lassen sich zwanglos in meinen Spitzenschal einfügen - ein Streifen Rostrot, ein Streifen Sonnengelb, ein Streifen Altgold. Schön wird das aussehen. Viel schöner, als wenn die Hauptfarbe für den ganzen Schal ausgereicht hätte.
Eigentlich brauche ich gar keine Waage.
Die im Badezimmer geht schon lange nicht mehr. Was solls.
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*Wisp von Cheryl Niamath
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Utas Schlüsselwort Nummer zwei ist Gleichgewicht, symbolisiert durch die Waage.
Gerade heute abend nahm ich den Zuwiegemodus dieser Waage, die genialste Erfindung seit Erfindung der Waage überhaupt, mal wieder in Gebrauch. Hinterher fragte ich mich, ob die Erfindung der Waage überhaupt wirklich so ein Geniestreich war. Brauchen wir Waagen? Wenn die Hose platzt, merken wir das sowieso.
Gelassenen Gruß!
schmollfisch - 13. Nov, 00:52