Zu Haus bei Tudors ...

Im Salon. Lord Suffolk und Lord Secretary Cromwell sitzen zusammen und plaudern. King Henry VIII. sitzt unbeachtet daneben und langweilt sich.

Suffolk: Mir tut alles weh.
Cromwell: Du darfst halt net so viel zappeln.
Suffolk: Ich zappel für den König.
Cromwell: Ich kann auch für den König arbeiten, wenn ich still sitz.
Suffolk (hohl, mit Rednerstimme): Der König!
Cromwell: Musst du das jetzt üben? Üb lieber Klavier.
Suffolk: Der König!
Cromwell: Ich rede mehr um die Ecke. Das ist Diplomatie.
Suffolk: Wie lernt man so was?
Cromwell: Das muss man können. Diplomatie. Wenn man für den letzten Arsch arbeitet –
Henry: Hallo?!
Cromwell: - dann ist das nützlich. Ich bin bei Facebook in einer Gruppe, die heißt: Nicken … Lächeln … und Arschloch denken!
Henry ist entrüstet.
Suffolk (übt weiter): Der König! Hat euch in seiner unendlichen Gnade!
Cromwell: Die Borgias sind irgendwie net so spannend. Da fehlt so einer wie der Henry.
Henry: Genau!
Suffolk (übt): Der König! Hat euch in seiner unendlichen Gnade! Eine Amnestie gewährt! Ihr werdet net verbrannt!
Cromwell (sinniert): Aber … was bei uns fehlt, das ist so einer wie Lucrezias Ehemann.
Suffolk (übt): Ihr werdet diesmal nur geköpft! Aber wehe wenn!
Cromwell: Auf dem kannst du echt Holz hacken.
Suffolk: Auf mir auch.
Cromwell: Bei dir hat man das Gefühl, wenn du nur könntest … Bei dem hat man das Gefühl, der ist ein Vollpfosten …
Suffolk: Ich bin auch ein Vollpfosten.
Cromwell: … und er war schon immer ein Vollpfosten …
Suffolk: Ich bin –
Cromwell: … und wird auch immer ein Vollpfosten bleiben …
Suffolk: Ich bin –
Cromwell: Das hast du doch auch schon gesagt, Henry: Vollpfosten gehören gar net an den Hof, die sollen daheim bleiben und ihre Bauern … ähm … betreuen.
Henry: Ja, ja.
Cromwell: Bei ihrer Scholle sollen die bleiben.
Henry: Das ist den meisten zu langweilig.
Cromwell: Am Hof ist es wenigstens gefährlich. Da kann ich ein Lied von singen.
Henry: Ja, ja. Sing nur.
Suffolk (singt): Ja so war’n, ja so war’n, ja so war’n die alten Rittersleut.
Uhr schlägt dreizehn Mal.
Suffolk: Meine Frau ist viel zu gut für mich. Findet ihr nicht auch?
Stille.
Suffolk: Findet ihr nicht auch?
Henry: Find ich auch.
Cromwell: Lord Suffolk, du bist einfach unbelehrbar. Du hättest nicht an den Hof zurückgehen sollen.
Suffolk: Ja, aber da gibt’s viele schöne Frauen.
Henry: Genau!
Cromwell: Und viele schöne Männer.
Henry ist entsetzt.
Suffolk: Das interessiert mich nicht mehr. Das interessiert vielleicht dich.
Cromwell (steht auf und fängt an, das Zimmer aufzuräumen): Wes ist dieses Säckchen?
Henry: Das ist mir!
Cromwell: Nein, das ist meins!
Henry: Hallo, das ist mir!
(Cromwell macht sich mit Säckchen davon)
Henry: Mann, jetzt sind alle weggegangen.
Suffolk: Ich bin doch da.
(Suffolk kriegt einen Hustenanfall)
Suffolk: Ich muss aufhören zu rauchen. Saff-fulk. Saff-foook. Wie viel Uhr ist es eigentlich?
Henry: Ähm … (äußerste Konzentration) Fünf nach … ähm … nach dreizehn.
Suffolk: Oh.
(Suffolk setzt sich ans Klavier. Er spielt eine wunderschöne Ballade, Henry tanzt dazu.)
Suffolk: Scheiße! Fehler!
Henry (hüpft und schwingt sein schlimmes Bein) Au-a, au-a, au-a …
Suffolk: Könnte besser sein.
(Cromwell räumt im Hintergrund die Wohnung auf. Suffolk übt ständig die gleichen drei Töne.)
Henry: Da da da di, da da da di! Da da da! Au-a!
Suffolk: Mist! Wieder verspielt.
Henry: So und jetzt das Lied mit dem Muffin!
Suffolk: Och! Auch noch Ansprüche stellen!
Cromwell: Ruhe! Ich muss jetzt drei Akten abschreiben und siegeln.
(Suffolk spielt das Lied mit dem Muffin, Henry tanzt dazu. Cromwell schreibt.)
Henry (singt): Henry, der Muffin! Henry, der Muffin!
Cromwell: Wo ist dat Siegel??
Henry: Was weiß ich? Du bist doch der Lordzw… äh Siegelbewahrer.
Suffolk: Hääääääää?
Henry: Bisschen flüssiger!
Suffolk: RUHE! Ich meine, äh, ja, ich geb mir Mühe.
Cromwell: (Kopfstimme) Zwiebel, Siegel! Siegel, Zwiebel! Da, da! (Er fächelt sich mit einem Fächer elegant Luft zu)
(Henry dreht sich tanzend im Kreis)
Henry: Henry, der Muffin! Muffin!
Ann Boleyn (zur Tür herein): Was’n hier los?

Blubbern als Kunst!

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Wort des Monats

"Es gibt in der geistigen Welt weitaus mehr Gnade, als sich der Mensch vorstellen kann."
(Meridian 2/2012)

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