Millen(n)ium

Beim Lesen eines alten Wallander-Krimis; einer von der Sorte, die in einem Zeitraum von fünfzehn Jahren etwa fünf Serienmörder in einer schwedischen Kleinstadt etablieren. (Ich umfahre diese Kleinstadt weiträumig, man weiß ja nie.)
:
Wie lange das her ist, diese Dramen alter Zeit. Die totale Sonnenfinsternis des alten Jahrtausends. Wir sind damals spontan nach Frankreich gefahren. Haben zur besten Zeit in den Himmel geschaut, mit Brillen auf. Ich erinnere mich an eine glasig-verblassende Helligkeit, plötzlich aufkommenden Wind; die Sonne tanzte am Himmel. Eine Minute in Gottes Goldfischglas. Wind und plötzliche Lautlosigkeit, als wäre jeder Laut im Luftstrom hinweg gerissen.
Die Katastrophe zur Jahrtausendwende ist dann auch nicht gekommen. Später spontane, ziemlich sinnlose Kapitalanlagen, weil der Euro im Sterben sei. Ist auch schon wieder vier Jahre her. Den Euro gibt es nach wie vor. Von zwanzig Sorgen, die wir uns im voraus machen, werden neunzehn nie zur bitteren Wahrheit, schreibt der Herr Ratgeber. Wir können uns eigentlich ganz beruhigt zurücklehnen.
Lasst Herkules tun, was er kann; die Katze wird miauen und der Hund wird seinen Lauf haben.
:
Herr Ratgeber verschweigt (oder gibt nicht zu), dass unsere schlimmste Bedrückung nicht aus der Sorge um die Zukunft entspringt, sondern aus den Orten der Vergangenheit, wo wir die Weichen falsch gestellt haben. Den Orten des Perfekts, wo wir hätten gewollt haben sollen. Eine glasig-verblassende Vergangenheit im Goldfischglas; ein Flossenschlag zuviel oder zuwenig; es wäre besser, wir hätten nichts getan. Uns auf unsere Hände gesetzt, den Kopf eingezogen; die Ohren verstopft, als wir den Ruf zu hören meinten.
:
(sowieso nur Einbildung.
Wir sollten uns an den Wind erinnern. Er sagt uns zu jeder Zeit, dass wir nicht gemeint sind.
(Wir sprechen Antworten, wenn die Fragen bereits lange verklungen sind.)
)

Blubbern als Kunst!

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(Meridian 2/2012)

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